Union-Profi Subotic: Vereine müssen solidarischer sein

Berlin (dpa) - Verteidiger Neven Subotic von Bundesligist 1. FC Union
Berlin hat Fußballclubs in der Coronavirus-Krise zu mehr Zusammenhalt
untereinander aufgerufen. «Von Spielern wird aktuell Solidarität
gefordert, und das ist nicht nur jetzt, sondern generell auch
richtig. Aber was ist mit den Vereinen?», sagte der 31-Jährige den
Zeitungen der «Funke Mediengruppe» (Montag). «Jeder achtet auf sich
selbst, alle schauen nur nach oben und hoffen auch Solidarität, aber
keiner schaut nach unten und ist selbst solidarisch. Das zeigt, dass
die Kommerzialisierung des Fußballs als Geschäftsmodell die Werte des
Sports überschattet.»

Zuletzt hatten die vier deutschen Champions-League-Teilnehmer dieser
Saison 20 Millionen Euro für weniger wohlhabende Vereine zur
Verfügung gestellt.

Subotic warb als Mitglied im Spielerrat der Profi-Gewerkschaft Fifpro
für Verständnis, dass viele Spieler abseits der Topligen und -vereine
sich einen Gehaltsverzicht nicht leisten könnten. «Die großen Stars
sind nicht einmal die Spitze des Eisbergs, sie sind die Spitze der
Spitze des Eisbergs», sagte der frühere Profi von Borussia Dortmund.
Man müsse den kompletten Eisberg berücksichtigen. «Da sprechen wir
über sehr junge Zeitarbeiter, die oft unter großem Druck in fremden
Ländern arbeiten. Wenn die plötzlich kein Einkommen mehr haben,
können sie ja nicht einfach auf etwas anderes umschulen.»

Subotic rechnet damit, dass Spieler dazu bereit seien, ihre
auslaufenden Verträge um ein, zwei Monate zu verlängern, sollte die
Saison aufgrund der Coronavirus-Pandemie länger als ursprünglich
geplant dauern. «Es wäre ja letztlich nur eine Verlängerung der
Saison», sagte er. «Und Fußballer möchten in erster Linie Fußball

spielen, das Finanzielle kommt erst an zweiter Stelle - auch wenn das
nicht immer klug ist.»