Theaterregisseur fürchtet um städtisches Leben

Berlin (dpa) - Theaterregisseur Thomas Ostermeier (51) hofft, dass
die Stilllegung des öffentlichen Lebens am Ende nicht zu viele kleine
Betriebe ihre Existenz kostet. «Mein Bruder ist Arzt, meine
Schwägerin ist Ärztin. Beide arbeiten auf der Intensivstation und
sprechen von einem Tsunami, der auf sie zurollt. Deswegen bin ich
natürlich für die aktuell umgesetzten Maßnahmen», sagte er der
Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Wenn man sich aber in seinem Kiez umschaue, dann sehe man die kleine
Buchhandlung, die kleine Bar, das kleine Café, die Orte und
Initiativen für Obdachlose oder kommunale Kultur, die keinerlei
Rücklagen hätten. «Wenn diese Krise bedeutet, dass die
Kleinstbetriebe zuerst dran glauben müssen, dann ist es schlimm um
das städtische Leben bestellt», sagte Ostermeier.

«H&M, Zara und McDonald's gibt es in jeder Metropole dieser Welt,
aber das ureigene Berliner Kiez-Klima?! Davor habe ich am meisten
Angst, dass dann alles, was das Leben wertvoll macht, auf der Strecke
bleibt», sagte der künstlerische Leiter der Berliner Schaubühne, die

derzeit ebenfalls wegen der Ausbreitung des Coronavirus stillsteht.
«Und für unser Theater sieht es natürlich auch ganz furchtbar aus,
wenn wir so lange nicht spielen können.»