Coronabedingte Einschränkungen im Alltag dauern an

Wie lange müssen sich die Menschen auch in MV noch an Kontaktsperren
halten? Ein Mediziner rechnet noch mit weiteren Wochen. Denn die Zahl
der Infizierten ist im Land weiter gestiegen.

Rostock (dpa/mv) - Die Bewohner Mecklenburg-Vorpommerns müssen
weiterhin mit den coronabedingten Maßnahmen wie Kontaktsperren und
geschlossenen Geschäften und Restaurants umgehen. Der Rostocker
Tropenmediziner Emil Reisinger rechnet wegen immer mehr
Coronavirus-Infektionen sogar über den 20. April hinaus mit
Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Mecklenburg-Vorpommern.
«Wenn die Entwicklung so verläuft wie in anderen Bundesländern vor
drei Wochen, sind wir Mitte April mittendrin im Sturm», sagte
Reisinger der Deutschen Presse-Agentur. Mit Blick auf die Entwicklung
etwa in China rechne er eher mit Einschränkungen bis Juni.

Aktuell gelten die Vorschriften zur Schließung von Geschäften oder
zur Vermeidung von Kontakten bis zum 20. April, nach dem Ende der
Osterferien. Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hatte am Wochenende
deutlich gemacht, dass bis dahin keinerlei Erleichterungen der
Beschränkungen zu erwarten seien. «Halten Sie durch, und halten Sie
zusammen!», hatte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am
Samstagabend an ihre Mitmenschen appelliert. «Ich weiß: Es kostet
Kraft, den Alltag unter all den Einschränkungen hinzukriegen.» Aber
es sei viel zu früh, die Lockerung von Maßnahmen zu diskutieren.

Die Zahl der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus in
Mecklenburg-Vorpommern ist um acht auf 356 gestiegen. Wie das
Gesundheitsministerium am Sonntag mitteilte, mussten oder müssen 32
Menschen im Krankenhaus behandelt werden, sechs davon auf einer
Intensivstation.

Am Vortag war ein 57-jähriger Mann aus dem Landkreis
Ludwigslust-Parchim gestorben, der Anfang März im Skiurlaub in
Österreich war. Der Patient hatte neben einer bestätigten Infektion
mit dem neuen Coronavirus den Angaben zufolge chronische
Vorerkrankungen. Er war der erste Todesfall in Mecklenburg-Vorpommern
im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus.