Corona in Pflegeheimen - Weitere Untersuchungsergebnisse erwartet

Das Coronavirus breitet sich auch in Sachsen-Anhalt immer weiter aus.
Jetzt trifft es verstärkt die Schwächsten der Schwachen. Pflegeheime
geraten in den Fokus.

Halle/Jessen (dpa/sa) - Nach dem Tod von zwei mit dem Coronavirus
infizierten Pflegeheimbewohnern in Halle und Jessen richtet sich die
Aufmerksamkeit weiter auf die Einrichtungen. Die Stadt Halle hatte am
Sonntag mitgeteilt, dass in einem Altenpflegeheim 13 Bewohner positiv
getestet worden waren, ein Bewohner starb. Die Tests bei den 152
Bewohnern waren durchgeführt worden, nachdem bei einer Pflegerin das
Coronavirus nachgewiesen wurde. Die 24 Bewohner eines zweiten
Pflegeheimes in der Saalestadt wurden am Sonntag ebenfalls
untersucht, nachdem auch dort bei einer Pflegerin Sars-CoV-2
nachgewiesen wurde. Die Ergebnisse könnten am Montag vorliegen.

Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) informiert täglich
während einer Pressekonferenz über den Stand. Am Sonntag hatte er
gesagt, die Bewohner des größeren Pflegeheimes hätten keine Symptome

gezeigt. Der Gebäudeteil, in dem die infizierte Pflegerin gearbeitet
habe, sei unter Quarantäne gestellt worden. 55 Bewohnerinnen und
Bewohner seien davon betroffen. Auch für das Pflegeheim mit 24
Bewohnern gelte eine Quarantäne. Das Personal arbeite nun mit
Schutzausrüstung.

Vorsorglich alle Menschen in den Pflegeheimen auf eine
Corona-Infektion zu untersuchen hält Halles Amtsärztin Christine
Gröger nicht für möglich. Bei 3300 Bewohnern übersteige das die
Laborkapazitäten. Gröger und Wiegand appellierten an alle, die
Corona-Regeln samt Ausgangsbeschränkungen und Abstandsgebot
einzuhalten.

Unterdessen war am Sonntag in einem Pflegeheim in Jessen (Elster) die
Zahl der infizierten Bewohner von 11 auf 19 gestiegen, auch sieben
Mitarbeiter waren erkrankt, wie der Landkreis Wittenberg mitteilte.
Ein 76 Jahre Bewohner war mit multiplen schweren Vorerkrankungen im
Krankenhaus gestorben. Das Jessener Pflegeheim hat insgesamt rund 100
Bewohner. Landesweit waren nach Angaben des Sozialministeriums bis
Sonntagmittag 635 Corona-Infektionen nachgewiesen.