Oppositionskandidatin für Boykott der Präsidentenwahl in Polen

Warschau (dpa) - Die Präsidentschaftskandidatin der größten
polnischen Oppositionspartei, Malgorzata Kidawa-Blonska, hat
angesichts der Coronavirus-Pandemie eine Verschiebung der
Präsidentenwahl am 10. Mai gefordert. Sie rief die Bürger auf, den
Urnengang zu boykottieren und zu Hause zu bleiben, falls die Wahlen
am geplanten Termin abgehalten werden sollten. Denn dies wäre ihrer
Ansicht nach in der aktuellen Situation «geradezu verbrecherisch»,
schrieb die Kandidatin der liberalkonservativen Bürgerkoalition (KO)
am Sonntag bei Facebook. In Polen sind nach Angaben des
Gesundheitsministeriums 22 Menschen an den Folgen des Coronavirus
gestorben. Es gibt 1862 bestätigte Infektionen mit dem neuartigen
Krankheitserreger.

In einer Pressekonferenz in Warschau erklärte Kidawa-Blonska nach
Angaben der Agentur PAP, dass sie ihre Kampagne von nun an ganz
aussetzen werde. Begegnungen und Gespräche mit Wählern seien ohnehin
derzeit nicht möglich. Der konservative Amtsinhaber Andrzej Duda
sagte, er hoffe, dass sich die Lage nach Ostern beruhigen werde. Der
47-Jährige führt derzeit in allen Befragungen mit großem Abstand.
Nach einer Umfrage der Agentur Kantar im Auftrag der Zeitung «Gazeta
Wyborcza» könnte er auf 65 Prozent der Stimmen kommen, falls die
Wahlen am 10. Mai stattfinden.