Starkoch Mälzer und Hamburger Politiker empört über Adidas

Hamburg (dpa/lno) - Der Stopp von Mietzahlungen für Ladengeschäfte
großer Unternehmen hat eine Welle der Empörung ausgelöst - auch in
Hamburg. Starkoch Tim Mälzer (49) sagte in seinem Podcast «Fietes
Spezial Menü»: «F... Adidas. Ich kauf keine Adidas-Schuhe mehr, wenn

die das wirklich bewahrheiten sollten, dass sie die Miete nicht mehr
bezahlen». Er bezeichnete das Vorgehen als «Unding» und ergänzte:
«Wenn ein großes Unternehmen deutscher Herkunft in DER Krise der
Nation seit dem Zweiten Weltkrieg zuerst an sein eigenes
Unternehmensergebnis denkt, ist das eine beschissene
Vorbildfunktion.»

Mälzers geschäftliche Existenz ist nach seinen bereits zuvor
gemachten Angaben von der Corona-Krise bedroht. Er hat mehrere
Restaurants in Hamburg, die nun geschlossen sind. Der Gastronom
beschäftigt nach eigenen Angaben 200 Mitarbeiter. Im Rahmen der
Aktion «Kochen für Helden» versorgt er aber - wie andere Gastronomen

- Menschen mit Mahlzeiten, die «den Laden am Laufen halten», darunter
Ärzte, Pfleger, Angestellte in Apotheken und Supermärkten sowie
Bedürftige.

Auch Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) schloss sich der
Kritik an dem Sportartikelhersteller an. In dem Podcast «Leben mit
Corona» der «Hamburger Morgenpost» und der Gute Leude Fabrik
bezeichnete Dressel das Vorhaben des Konzerns als «Schweinerei», wie
die Herausgeber am Sonntag berichteten. «Dieses Moratorium ist
natürlich gedacht für den kleinen Mieter und nicht für den
Großkonzern, der Milliardengewinne macht. Das ist nicht in Ordnung.»

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) machte in dem
Mälzer-Podcast zu den geplanten Hamburger Finanzhilfen deutlich: «Man
soll die Hilfen bekommen, aber eben auch nur dann, wenn man sie
benötigt.» Beide SPD-Politiker warnten vor Missbrauch. Hamburg werde
sehr auf Verstöße achten, bekräftigte Dressel. «Wer da bescheißt,

muss nachher damit rechnen, dass er auch seine Soforthilfe
zurückzahlen muss.»

Neben Adidas hatten auch Handelsketten wie Deichmann und H&M und
andere Markenhersteller ihre Mietzahlungen eingestellt.