Corona in Altenheim in Halle: 13 infizierte Bewohner, ein Toter

Die Furcht davor war groß, nun trifft das Coronavirus in Halle die
Schwächsten. Mehrere Senioren in einem Pflegeheim sind positiv
getestet worden. Ein Mensch ist gestorben.

Halle (dpa/sa) - In einem Altenpflegeheim in Halle sind 13 Bewohner
positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden, ein Bewohner
ist am Sonntag gestorben. Die Bewohner hätten keine Symptome gehabt
und seien getestet worden, weil am Samstag bei einer Pflegerin das
Virus nachgewiesen worden sei, teilte Oberbürgermeister Bernd Wiegand
(parteilos) am Sonntag mit. In der Diakonie-Einrichtung seien derzeit
152 Bewohner untergebracht. Der Gebäudeteil mit 55 Bewohnern, in dem
die infizierte Pflegerin im Einsatz war, sei unter Quarantäne
gestellt worden. Das Personal arbeite nun mit Schutzausrüstung.

Die Stadt Halle teilte aus Rücksicht auf die Angehörigen zunächst
keine Details zu dem Verstorbenen mit. Oberbürgermeister Wiegand
betonte, der Bewohner habe schriftlich verfügt, dass er nicht in
einem Krankenhaus behandelt werden will. Bislang waren landesweit
zwei Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus bekannt. Das Land
meldete am Sonntagmittag (Stand: 12.30 Uhr) 635 erfasste
Coronainfektionen und damit 41 mehr als noch am Samstagmittag. 53
Erkrankte würden in Krankenhäusern behandelt.

Auch in einer kleineren Pflegeeinrichtung mit 24 Bewohnern wurde laut
Wiegand bei einer Pflegerin das neuartige Coronavirus festgestellt.
Alle Bewohnerinnen und Bewohner würden nun untersucht. Es gelte auch
dort eine Quarantäne.

In Halle gibt es laut der Stadt aktuell 153 Corona-Infizierte. Drei
würden in den Kliniken beatmet. Die medizinische Schutzausrüstung
reiche nach aktuellem Stand noch für neun Tage, sagte Wiegand. Die
Stadt habe umfangreiche Bestellungen getätigt.

Oberbürgermeister Wiegand appellierte an alle, sorgfältig den
Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Metern zu anderen einzuhalten.
«Bleiben Sie zuhause, gehen Sie nur raus, wenn Sie einen triftigen
Grund haben.» Amtsärztin Christine Gröger sagte, jetzt müssten die

besonders Gefährdeten, die Alten, geschützt werden. Dass die 13
positiv getesteten Heimbewohner keine Symptome gezeigt hätten, zeige,
wie heimtückisch die Situation sei. Das müsse nun jeder ernst nehmen.

Gröger sagte, in der Stadt Halle seien rund 3300 Menschen in
Altenpflegeheimen untergebracht. Sie alle zu testen, würde die
Laborkapazitäten sprengen. Das Pflegepersonal in den Einrichtungen
muss täglich über den persönlichen Gesundheitszustand informieren.
«Wenn nur der geringste Zweifel besteht, dass die Person gesund ist,
kann sie ihren Pflegedienst nicht antreten. Das ist eine
Schutzmaßnahme, die wir inzwischen eingeleitet haben.»

Bundesweit ist das Coronavirus schon in mehreren
Senioreneinrichtungen aufgetreten und hat dort für Todesfälle
gesorgt. In einem Wolfsburger Pflegeheim sind mehr als 70 von etwa
165 Bewohnern infiziert. Binnen weniger Tage starben dort zwölf
Menschen. In Würzburg waren neun Bewohner eines Pflegeheimes nach
einer Infektion mit dem neuen Coronavirus gestorben.