Virtuelle Eishockey-Gala: Straubings Pokel «Trainer des Jahres» Von Kristina Puck, dpa

Straubings Trainer Tom Pokel und Ingolstadts Verteidiger Maury
Edwards werden auf einer virtuellen Eishockey-Gala geehrt. Der Blick
geht in schwierigen Corona-Zeiten auch nach vorne.

Straubing/Ingolstadt (dpa/lby) - Straubings Trainer Tom Pokel nahm
bei dieser außergewöhnlichen Gala der Deutschen Eishockey Liga eine
Hauptrolle ein. Der 52 Jahre alte Amerikaner ist zum «Trainer des
Jahres» gewählt worden. Fast drei Wochen nach dem Saisonabbruch wegen
der Corona-Pandemie wurde Pokel am Samstagabend bei der virtuell
abgehaltenen DEL-Gala ausgezeichnet. «Ich fühle mich geehrt und freue
mich sehr über diese Würdigung meiner Arbeit», sagte der Coach der
Straubing Tigers.

Die Ehrung gebühre aber nicht nur ihm, sondern seinem gesamten Stab
und nicht zuletzt den Spielern, betonte Pokel: «Denn sie sind es, die
da draußen auf dem Eis stehen, Blut und Schweiß vergießen und alles
für ihr Team geben.» Ursprünglich war die jährliche DEL-Veranstaltu
ng
für den 14. März in Wolfsburg geplant gewesen. Die Corona-Krise
verhinderte das.

Pokel hatte Außenseiter Straubing zur besten Hauptrunde der
Vereinsgeschichte geführt. Als Vorrunden-Dritter standen die
Niederbayern davor, aussichtsreich um den Titel mitzuspielen, ehe ews
zum Abbruch der Saison kam. Pokel, der seit 2017 Trainer in Straubing
ist, verlängerte seinen Vertrag bei den Tigers kürzlich bis 2021.
DEL-Trainer, DEL-Manager und -Kapitäne ebenso wie Experten und
Fachjournalisten hatten nun für ihn gestimmt.

Zum «Verteidiger des Jahres» wurde Maury Edwards vom ERC Ingolstadt
gewählt. Der 33-Jährige sieht die Auszeichnung als «Bestätigung f
ür
die Arbeit, die ich in den vergangenen Jahren investiert habe».
Edwards sammelte 46 Scorerpunkte in 52 DEL-Saisonspielen.

Auch NHL-Star Leon Draisaitl tauchte bei der virtuellen Gala auf
einmal im Bild auf. Aus seiner Wahlheimat im kanadischen Edmonton war
der Oilers-Stürmer zugeschaltet, grinste über witzige Kommentare, die
zeitgleich mit seinem kurzen Gast-Auftritt online einliefen.

Nationalspieler Draisaitl lobte den Berliner Marcel Noebels, den
besten Spieler der DEL-Saison, für sein «super Jahr». Statt zweimal
Applaus zu bekommen, statt wie bei einer üblichen Gala zweimal auf
die Bühne gebeten zu werden, wurde Eisbären-Profi Noebels lediglich
zweimal mit Videobild zugeschaltet. Der Olympia-Zweite von 2018 wurde
als «Spieler des Jahres» und «Stürmer des Jahres» verkündet. Fa
ns
konnten die Live-Show auf verschiedenen Kanälen verfolgen.

«Ich bin, ich will nicht sagen geschockt, aber klar freue ich mich
riesig», sagte Noebels. Mit starken Leistungen, 23 Toren und 26
Vorlagen hatte der 28-Jährige großen Anteil daran, dass die Eisbären

Berlin die Vorrunde als Vierter abschlossen. Er wollte mit den
Eisbären in den Titelkampf eingreifen, aber dann verhinderte das
Coronavirus die Playoffs. «Ich freue mich schon jetzt auf den Tag,
wenn es wieder losgeht», sagte der Nationalstürmer.

Der Pokal für die Ehrung wird nachgereicht. Ebenso wie bei seinem
künftigen Eisbären-Kollegen Mathias Niederberger (Düsseldorf), dem
stärksten Torhüter, beim künftigen Kölner Edwards und bei Tim Stü
tzle
(Mannheim), der von Fans zum «Rookie des Jahres» gewählt wurde.

Es lief nicht alles reibungslos bei der erstmals virtuell gestalteten
Gala. Die geplante Schalte mit Verbandspräsident Franz Reindl klappte
nicht, bei NHL-Goalie Philipp Grubauer gab es zunächst technische
Probleme. Und auch bei Straubings Erfolgscoach Pokel dauerte es kurz,
bis der «Trainer des Jahres» im Bild war und mit Blick auf die
ungewisse kommende DEL-Spielzeit sagen konnte: «Ich denke, nach
dieser tollen Saison gibt es keinen Grund, warum wir das nicht wieder
machen wollen beziehungsweise nicht wieder machen können.»