Virtuelle DEL-Gala mit Draisaitl als Gast - Noebels bester Spieler Von Kristina Puck, dpa

Berlins Marcel Noebels wird «Spieler des Jahres» in der DEL. Weil das
Coronavirus eine Gala unmöglich macht, wird er auf ungewöhnliche
Weise geehrt. «Ich freue mich schon jetzt auf den Tag, wenn es wieder
losgeht», sagte Noebels. Doch wann wird das sein?

Stuttgart (dpa) - Auch NHL-Star Leon Draisaitl tauchte bei dieser
außergewöhnlichen Eishockey-Gala auf einmal im Bild auf. Aus seiner
Wahlheimat Edmonton war der Oilers-Stürmer zugeschaltet, grinste über
witzige Kommentare, die zeitgleich mit seinem kurzen Gast-Auftritt
online einliefen. Und lobte den Berliner Marcel Noebels, den besten
Spieler der DEL-Saison, für sein «Super-Jahr». In diesen schwierigen

Zeiten der Coronavirus-Pandemie war die Saison in der Deutschen
Eishockey Liga (DEL) abrupt abgebrochen, die eigentlich für den 14.
März in Wolfsburg geplante Gala abgesagt worden. Die herausragenden
Akteure wurden aber dennoch ausgezeichnet - nur eben virtuell.

Statt zweimal Applaus zu bekommen, statt wie bei einer üblichen Gala
zweimal auf die Bühne gebeten zu werden, wurde Eisbären-Profi Noebels
am Samstagabend zweimal mit Videobild zugeschaltet. Der
Olympia-Zweite von 2018 wurde als «Spieler des Jahres» und «Stürmer

des Jahres» verkündet, nahm aus der Ferne Glückwünsche von
«MagentaSport»-Moderator Patrick Ehelechner entgegen. Fans konnten
die eine Stunde dauernde Live-Show auf verschiedenen Kanälen
verfolgen.

«Ich bin, ich will nicht sagen geschockt, aber klar freue ich mich
riesig», sagte Noebels. DEL-Trainer, -Manager und -Kapitäne ebenso
wie Experten und Fachjournalisten hatten für ihn abgestimmt. Mit
starken Leistungen, 23 Toren und 26 Vorlagen hatte der 28-Jährige
großen Anteil daran, dass die Eisbären die Vorrunde als Vierter
abschlossen. Er wollte mit den Eisbären in den Titelkampf eingreifen,
dann verhinderte das Coronavirus die Playoffs.

«Ich freue mich schon jetzt auf den Tag, wenn es wieder losgeht»,
sagte der Nationalstürmer. «Wir hatten alle Lust auf mehr. Wer hört
denn gern auf, wenn es am schönsten ist. Aber wir wissen alle, wie
die Situation jetzt ist. Es war die absolut richtige Entscheidung.
Wir können nur hoffen, dass Ruhe einkehrt und alle gesund bleiben.»

Der Pokal für die Ehrung wird nachgereicht. Ebenso wie bei seinem
künftigen Eisbären-Teamkollegen Mathias Niederberger aus Düsseldorf,

dem stärksten Torhüter, beim künftigen Kölner Maury Edwards
(Ingolstadt), dem «Verteidiger des Jahres», und bei Tim Stützle
(Mannheim), der von Fans zum «Rookie des Jahres» gewählt wurde.

Es lief nicht alles reibungslos bei der erstmals virtuell gestalteten
Gala. Die geplante Schalte mit Verbandspräsident Franz Reindl klappte
nicht, bei NHL-Goalie Philipp Grubauer gab es zunächst technische
Probleme. Und auch bei Straubings Tom Pokel dauerte es kurz, bis der
«Trainer des Jahres» im Bild war und nach der besten Vorrunde der
Vereinsgeschichte und Platz drei sagen konnte: «Ich denke, nach
dieser tollen Saison gibt es keinen Grund, warum wir das nicht wieder
machen wollen beziehungsweise nicht wieder machen können.»

Ob die DEL jedoch wie geplant im September wieder loslegen kann, ist
ungewiss. Aktuell wisse «doch niemand, ob es wirklich eine neue
Saison geben wird», sagte Kölns Trainer Uwe Krupp dem «Express».

Die NHL will hingegen die derzeit unterbrochene Saison 2019/20 noch
zu Ende bringen. Sogar Playoffs im August sind deswegen denkbar.
Vorerst aber bleibt auch dem NHL-Topscorer Draisaitl nichts anderes
übrig, als viel zu Hause zu bleiben und sich die Zeit mit Netflix zu
vertreiben.