Umfrage: Wenige Kommunen hatten Notfallplan vor Corona-Pandemie

Berlin (dpa) - Viele deutsche Kommunen haben vor der Corona-Krise
einer Umfrage zufolge über keine Notfallpläne für eine Epidemie
verfügt. 20 Prozent von gut 2300 befragten Rathäusern hatten nach
eigenen Angaben einen solchen Plan in der Schublade, wie aus einer am
Sonntag veröffentlichten Forsa-Umfrage unter Städten und Gemeinden
für die Zeitschrift «Kommunal» hervorgeht. 75 Prozent der befragten
Kommunen hatten keinen Notfallplan, 5 Prozent machten keine Angaben.
Zuerst hatte die «Welt am Sonntag» über die Umfrage berichtet.

Gerade unter kleineren befragten Kommunen mit weniger als 5000
Einwohnern hatten die wenigsten ein solches Konzept (12 Prozent) - in
Großstädten mit mehr als 100 000 Einwohnern jedoch in den meisten
Fällen (79 Prozent). Bei vorhandenen Plänen waren diese laut
«Kommunal» aber aus Sicht der befragten Kommunen nur in knapp einem
Viertel der Fälle weitgehend anwendbar. Die Gründe seien vielfältig,

schreibt die Zeitschrift. So hätten einige Kommunen ihre Notfallpläne
etwa auf Hochwassersituationen oder Großbrände ausgelegt, in anderen
vor allem größeren Städten stammten sie aus Zeiten von Vogelgrippe
oder Schweinepest.

«Hier gibt es Lücken. Epidemien gehören in jeden Notfallplan», sagt
e
der kommunalpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag,
Christian Haase (CDU), der «Welt am Sonntag». «Diese Pläne waren do
ch
eher von Hochwasserereignissen, Orkanschäden oder Großbränden
geprägt. In der Krise wird nun deutlich, wie viele Bereiche von der
Kita bis hin zu den Obdachlosen berührt sind.» Hier müsse im Nachgang

nachgeschärft werden.

Auf die Bewältigung der aktuellen Krise angesprochen, nannten 21
Prozent der befragten Bürgermeister als eine der größten
Herausforderungen, zunächst einmal, die Verwaltung
aufrechtzuerhalten. Interessant: «Fehlende digitale Strukturen»
nannten nur 2 Prozent als eines der größten Probleme.