Corona-Verdacht auf Kreuzfahrtschiff - Rückholaktion gestartet

Krisensituation auf einer Traumreise: Nachdem bei neun Menschen auf
dem Kreuzfahrtschiff «Artania» eine Corona-Infektion festgestellt
wird, klagen weitere 46 über Symptome. Am Sonntag begann die
Rückholaktion.

Canberra/Bonn (dpa) - Nach dem Corona-Verdacht bei 46 Menschen auf
einem deutschen Kreuzfahrtschiff vor Australien hat am Sonntag
(Ortszeit) die Rückholaktion für Hunderte Passagiere begonnen. Die
westaustralische Regionalregierung berichtete unterdessen von 29 neu
bestätigten Infektionen - zuvor war bereits bei neun Menschen an Bord
des Schiffes mit insgesamt 832 Passagieren eine Covid-19-Infektion
bestätigt worden.

Die Betroffenen werden in Krankenhäusern in Perth behandelt. Drei der
Erkrankten seien im kritischen Zustand auf der Intensivstation, hatte
der Gesundheitsminister des Bundesstaats von Westaustralien, Roger
Cook, mitgeteilt. Auf dem Schiff sei ein «Krisenpunkt» erreicht
worden, als zahlreiche Passagiere am Freitag über Corona-Symptome
geklagt hätten. Das Kreuzfahrtschiff «Artania» - bekannt aus der
ARD-Dokuserie «Verrückt nach Meer» - befindet sich seit Donnerstag in

Freemantle südlich von Perth. Die meisten Passagiere sind Deutsche.
An Bord sind mehr als 230 Besatzungsmitglieder.

Alle, die nicht positiv getestet wurden und keine Krankheitssymptome
zeigten, durften nach Angaben des Bonner Reiseveranstalters Phoenix
nach Hause fliegen. In den dafür vier gecharterten Maschinen sollten
auch 40 wegen der Corona-Krise gestrandete deutsche Urlauber nach
Frankfurt gebracht werden.

Wie viele Passagiere tatsächlich nach Hause durften, konnte der
Veranstalter nach dem Start der dritten, voll besetzten Maschine
nicht sagen. Diese Angaben wären auch für die Angehörigen wichtig,
wie Phoenix-Geschäftsführer Benjamin Krumpen sagte. Insgesamt sei
damit kalkuliert worden, 860 Leute nach Deutschland zurückzuholen -
neben Schiffsreisenden auch Crewmitglieder und eben die gestrandeten
Urlauber.

Positiv Getestete und Leute mit Unwohlsein sollten auf Anweisung der
Behörden in Australien in Quarantäne bleiben. In mindestens einem
Fall habe die Ehefrau bei ihrem infizierten Ehemann bleiben wollen.
Die Behörden hätten aber entschieden, dass Partner oder Partnerin
nicht bleiben durften. Passagiere, die vor Ort in Quarantäne sollten,
waren nach Angaben des Reiseveranstalters bis zuletzt in ihren
Kabinen.