Indiens Premier entschuldigt sich für Notlage der Armen nach Lockdown

Neu Delhi (dpa) - Indiens Premierminister Narendra Modi hat sich bei
den armen Menschen in der Bevölkerung entschuldigt, weil sie wegen
der Ausgangssperre besondere Notlagen erleiden. «Ich entschuldige
mich für diese harten Maßnahmen, die eure Leben erschweren,
insbesondere bei den armen Menschen», sagte Modi am Sonntag in einer
Radioansprache. Im Kampf gegen das Coronavirus habe er keine andere
Wahl gehabt.

Wegen der Corona-Ausgangsbeschränkungen müssen in Indien viele
gestrandete Wanderarbeiter jetzt zu Fuß nach Hause in ihre Dörfer
zurück. Verzweifelt versuchten Tausende von ihnen am Wochenende, ihre
Heimatorte zu erreichen. Der Sender NDTV berichtete von einem Mann,
der beim Versuch die 300 Kilometer lange Strecke von Neu-Delhi nach
Morena im Bundesstaat Uttar Pradesh zurückzukehren, an den Folgen
eines Herzinfarkts starb.

Modi hatte am Dienstag die 1,3 Milliarden Einwohner Indiens
angewiesen, drei Wochen lang zu Hause zu bleiben, damit die Pandemie
eingedämmt werden kann. Damit verloren Tagelöhner nicht nur ihr
Einkommen, sondern sie waren auch plötzlich gestrandet, weil aus den
großen Städten keine Züge und Busse mehr in Richtung ihrer Dörfer
fahren.

Indien stuft gut 60 Prozent seiner Bevölkerung - etwa 800 Millionen
Menschen - als arm ein. Bisher hat das Land nach Angaben des
Gesundheitsministeriums 979 bestätigte Covid-19-Fälle. 25 Menschen
starben daran.