Schwere Zeiten für grenzüberschreitende Liebe in Zeiten von Corona

Konstanz (dpa) - Liebe in Corona-Zeiten kann ganz schön schwer sein -
zumindest, wenn man in zwei verschiedenen Ländern wohnt: Rund 100
Menschen haben sich allein am Samstag an einem Zaun getroffen, der
seit etwa zwei Wochen zwischen dem Schweizer Kreuzlingen und dem
deutschen Konstanz steht. Die Grenze, die normalerweise offen ist für
Fußgänger und Radfahrer, verhindert nun, dass unverheiratete Paare
zusammenkommen. Unterhalten und umarmen kann man sich über den Zaun
immerhin, wie Dutzende Paare und Familien zeigen.

Dass man nicht einfach mehr zum anderen rüber fahren kann, macht etwa
Peter Lorenz und seiner Schweizer Freundin zu schaffen: «Das ist
schon eine extreme Belastung», sagt der technische Angestellte aus
Überlingen am Bodensee. Vorher sei die Grenze nicht spürbar gewesen.
Nun hätten Paare ohne Trauscheine keine Chance, auf die andere Seite
zu kommen. «Man kann nur an der Grenze stehen. Das ist ein bisschen
wie früher in der DDR.» Alle fünf Tage nehmen er und seine Freundin
nun jeweils längere Fahrtzeiten in Kauf, um sich wenigstens einmal zu
umarmen. Auch vielen anderen Paaren, Studenten und sogar Familien,
bei denen ein Elternteil wegen des Jobs im anderen Land wohnt, geht
das nach seiner Beobachtung so. Alle, so Lorenz, haben dieselbe
Hoffnung: «Dass das Virus schnell verschwindet.»

Die Polizei schaut auf beiden Seiten zu und achtet drauf, dass nicht
zu viele Menschen am Zaun zusammenkommen. «Von deutscher Seite war
bislang aber nichts zu beanstanden», sagte am Sonntag ein Sprecher
der Polizei in Konstanz.