Kirchen setzen auf Online-Gottesdienste

Halle/Magdeburg (dpa/sa) - Zur Eindämmung der Corona-Pandemie dürfen
derzeit in den Kirchen keine Gottesdienste mit Gläubigen stattfinden
- viele Kirchen setzen nun auf Online-Gottesdienste. Neben der
Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, der Anhaltischen
Landeskirche und dem Bistum Magdeburg beschreiten auch einzelne
Gemeinden in Sachsen-Anhalt diesen Weg, etwa die Marktkirchengemeinde
Halle. Pfarrerin Simone Carstens-Kant sagte, wenn der Gottesdienst
aus der eigenen Region komme, habe das etwas Bestärkendes für die
Menschen.

In ihrem am Samstagnachmittag aufgezeichneten und am Sonntagvormittag
online gestellten Gottesdienst begrüßte die Pfarrerin die Zuschauer:
«Herzlich Willkommen aus einer leeren Kirche - ungewöhnlich, in der
Tat. Aber so leer ist sie eigentlich gar nicht. In Gedanken setze ich
Sie alle hier her...» Sie sagte, sie wolle ermutigen und den Menschen
sagen, was alle mit ihren Kräften tun könnten. Der Magdeburger
Domprediger Jörg Uhle-Wettler thematisierte in einem
Online-Gottesdienst ebenfalls die besonderen Umstände: «Es ist eine
seltsame Situation an diesem Sonntag...»

Carstens-Kant sagte, sie habe zwar schon einmal in einem
ZDF-Gottesdienst mitgewirkt, aber damals vor Gläubigen. Nun sei der
Gottesdienst ohne Besucher das erste Mal für sie. Dabei waren ein
katholischer Kollege, der Kantor und ein Techniker. Normalerweise
schaut die Pfarrerin die Gläubigen an, etwa 80 bis 90 seien es
sonntags. Die Online-Übertragung sei für die üblichen
Gottesdienstbesucher eher keine Alternative. Ob ihres hohen Alters
seien die meisten nicht Internet-affin.