Athletensprecher Wickenheiser und Hartung: IOC muss sich verändern

Mainz (dpa) - Die Athletensprecher Hayley Wickenheiser und Max
Hartung haben Veränderungen im Internationalen Olympischen Komitee
gefordert und sich zugleich für mehr Mitspracherecht der Sportler
eingesetzt. «Jetzt ist der Zeitpunkt, an dem wir unser Business
verändern können», sagte die viermalige Eishockey-Olympiasiegerin
Wickenheiser aus Kanada am Samstagabend im «Aktuellen Sportstudio»
des ZDF.

Die zögerliche Haltung des IOC bei der Verschiebung der Olympischen
Spiele in Tokio aufgrund der Corona-Krise hält die 41-Jährige für
«unverantwortlich. Ich habe ja gesehen, wie sich das Virus über die
Welt verbreitet. Ich habe das auch in vielen Notaufnahmen gesehen»,
meinte die IOC-Athletensprecherin, die das letzte Jahr ihrer
Ausbildung zur Ärztin absolviert.

Von persönlichen Konsequenzen für IOC-Präsident Thomas Bach, der auch

in der Kritik steht, hält Wickenheiser indes nichts. «Diese
Entscheidung würde ich jetzt nicht an einer Person festmachen. In
dieser Situation muss sich wirklich die ganze Führungsriege auch
kollektiv fragen, wie hätten wir das vorher anders händeln können?»
,
meinte die ehemalige Weltklasse-Eishockeyspielerin, die per Video aus
Toronto zugeschaltet war. «Das ist jetzt nicht der Moment, wo man
sagt, der oder jener gehört gefeuert! Das IOC ist eine Riesen-
Maschine.»

Auch Säbelfechter und Athleten-Aktivist Hartung sieht angesichts der
Krise Handlungsbedarf. «Ich glaube, dass das IOC sich verändern
sollte und dass man auch die Struktur verändern sollte. Ich würde das
auch nicht an einzelnen Personen festmachen», meinte der 30-Jährige.
Er wünsche sich, «dass die Stimme der Athleten eine noch größere
Rolle spielt. Und vor allem, dass aus den Fehlern der Vergangenheit
gelernt wird», sagte der Vorsitzende des Vereins Athleten
Deutschland.