Viele Neuinfektionen mit Coronavirus - Fünf Tote in Thüringen

Das öffentliche Leben in Thüringen ruht weitgehend - trotzdem steigt
die Zahl der Menschen mit einer Coronavirus-Infektion. Opfer des
Virus sind vor allem betagte Menschen. Die Polizei kontrolliert
verstärkt die Einhaltung der Abstandsregeln.

Erfurt (dpa/th) - Die Zahl der Thüringer, bei denen eine Infektion
mit dem Coronavirus nachgewiesen wurde, steigt trotz der
Einschränkungen des öffentlichen Lebens weiter stark. Innerhalb von
48 Stunden wurden 162 Neuinfektionen nachgewiesen, wie aus Zahlen der
Thüringer Staatskanzlei vom Sonntag hervorgeht. Die Zahl der
Todesfälle im Freistaat stieg am Wochenende auf fünf - ein 88 Jahre
alter Mann starb nach Angaben des Landratsamtes im Eichsfeld nach
einer Infektion mit dem Coronavirus.

Zwei Todesfälle gab es in den vergangenen Tagen bereits im Kreis
Greiz sowie jeweils einen im Ilm-Kreis und in Jena. Es handelte sich
in allen Fällen um Senioren.

Nach den Angaben der Staatskanzlei waren am Sonntag 736 Menschen im
Freistaat infiziert. Von den 84 Erkrankten, die in Krankenhäusern
behandelt werden, zeigten 7 einen schweren Verlauf der Infektion.
Regional die meisten Infizierten mit steigender Tendenz gab es mit
121 im Kreis Greiz sowie mit 101 in der Stadt Jena. In der
Landeshauptstadt Erfurt waren es 74 Infizierte. Die Zahl der
Thüringer, die nach einer Infektion genesen sind, wird laut
Staatskanzlei auf 180 geschätzt.

Kontrollen von Polizei und Ordnungsämtern ergaben am Wochenende, dass
sich die meisten Menschen selbst am sonnigen Samstag an die Regeln
zur Eindämmung der Corona-Pandemie hielten. Aber es gab auch Verstöße

gegen die Kontaktbeschränkungen mit Treffen in Parks, am Lagerfeuer
oder bei Partys in Privatwohnungen. Von Missachtungen der
Vorschriften wurde unter anderem aus Gera, Erfurt, Weimar und
Mühlhausen berichtet.

Polizei und Ordnungsbehörde in Gera sprachen von Zusammenkünften von
bis zu 20 jungen Menschen sowie einem Trinkgelage im Freien. Dafür
seien Strafen wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz
ausgesprochen und die Ansammlungen aufgelöst worden.

In Erfurt kontrollierte die Polizei am Samstag die Einhaltung der
Regeln in Park- und Grünanlagen sowie auf Spielplätzen und
informierte die Bürger per Lautsprecherwagen. Es seien nur sehr
wenige Verstöße festgestellt worden, teilte sie mit. Menschen in
Kleinstgruppen hätten, nachdem sie angesprochen wurden, den nötigen
Abstand zueinander hergestellt.

Derzeit dürfen maximal zwei Menschen zusammen unterwegs sein oder
Menschen, die gemeinsam in einer Wohnung leben. Die Erfurter hätten
Verständnis für die Kontrollen gezeigt, hieß es. Ähnlich äußert
e sich
die Polizei in Weimar. Polizeistreifen stellten am Samstag nur
vereinzelt Verstöße fest - beispielsweise feierten drei Gäste eine
Geburtstagsparty. Zudem hätten sich am Samstagabend etwa 15
Jugendliche zu einem Lagerfeuer getroffen. In Mühlhausen wurde einem
Solarium der Betrieb untersagt, weil sich dort mehrere Besucher
gleichzeitig aufhielten.

Mit Einschränkungen müssen die Thüringer auch bei Osterbräuchen
rechnen. Als erste Stadt erließ Eisenach ein Verbot öffentlicher aber
auch privater Osterfeuer, bei denen traditionell Nachbarn, Bekannte
und Freunde zusammenkommen. «Die momentane Situation verlangt uns
allen viel ab. Wir müssen weiterhin darauf achten, Abstand
voneinander zu halten», erklärte Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja

Wolf (Linke). Osterfeuer, auch private, seien Zusammenkünfte in der
Öffentlichkeit, die derzeit verboten seien. Zu erwarten ist, dass
darum auch andere Thüringer Kommunen diesen Osterbrauch in diesem
Jahr untersagen.