Richtungswechsel: Mexikos Präsident ruft zur Kontaktvermeidung auf

Mexiko-Stadt (dpa) - Nach wochenlangem Zögern rät nun auch die
mexikanische Regierung den Bürgern, wegen der Corona-Krise soziale
Kontakte zu vermeiden. «Wir wollen, dass sich jetzt alle
zurückziehen, mit ihren Familien zu Hause sind, Distanz wahren und
auf Hygiene achten», sagte Präsident Andrés Manuel López Obrador in

einer in der Nacht auf Samstag (Ortszeit) veröffentlichten
Videobotschaft. Nicht unbedingt benötigte Angestellte im öffentlichen
Dienst müssten bis auf weiteres nicht zur Arbeit erscheinen.

In den vergangenen Wochen hatten Kritiker dem Staatschef immer wieder
vorgeworfen, die Pandemie nicht ernst genug zu nehmen. López Obrador
reiste weiter durchs Land, schüttelte Hände, umarmte Anhänger und
küsste Kinder. Am vergangenen Wochenende sagte er noch, wer es sich
leisten könne, sollte weiterhin seine Familie zum Essen ausführen.
Erst in dieser Woche wurden die Schulen in Mexiko geschlossen und
Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmern verboten.

Bislang haben sich 717 Menschen in Mexiko nachweislich mit dem
neuartigen Coronavirus infiziert. Zwölf Patienten starben. Weil
bislang kaum getestet wurde, dürfte die Dunkelziffer allerdings
deutlich höher liegen.