832 neue Corona-Tote in Spanien - trotzdem vorsichtiger Optimismus

Das Wochenende beginnt in Spanien mit einer Horrorzahl: Seit Beginn
der Corona-Krise gab es noch nie so viele Tote an einem Tag. Jetzt
muss auch das Militär beim Transport der Leichen helfen. Trotzdem
glauben die Behörden, den Höhepunkt bald erreicht zu haben.

Madrid (dpa) - Zwei Wochen nach dem Beginn des strengen Ausgehverbots
wegen des Coronavirus hat Spanien die bislang höchste Zahl neuer
Todesopfer verzeichnet. Innerhalb von 24 Stunden wurden 832 Tote
registriert, die Gesamtzahl kletterte damit bis Samstagmittag auf
knapp 5700, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Trotz dieser
verheerenden Bilanz herrscht bei den Behörden vorsichtiger
Optimismus: Die Zahl der Infizierten stieg zwar ebenfalls weiter und
belief sich am Samstag auf rund 72 000, etwa 8000 mehr als am Vortag.
Der Anstieg nimmt prozentual gesehen aber seit Tagen ab und lag am
Samstag nur noch bei elf Prozent.

Spanien hofft, den Höhepunkt der Krise bald zu überschreiten. «Wir
sind bald da, wir wissen noch nicht genau wann, aber wir stehen vor
dem Höhepunkt der Ansteckungskurve», sagte der Leiter der Behörde f
ür
Gesundheitliche Notfälle (CCAES), Fernando Simón.

Der Alarmzustand mit extremen Beschränkungen für die Bevölkerung war

vor wenigen Tagen um zwei weitere Wochen bis zum 11. April verlängert
worden. Die Experten sind zuversichtlich, dass die Ansteckungskurve
sich bis dahin abgeflacht haben könnte. Simón betonte: «Verschiedenen

Indikatoren zufolge stabilisiert sich die Krankheit. Es sind zwar
vorläufige Daten, aber in einigen Regionen des Landes könnte der
Höhepunkt schon überschritten worden sein.»

Mehr als 12 000 Menschen und somit 17 Prozent aller Fälle seien
bereits wieder gesund, erklärte Simón weiter. Etwa 40 000 Patienten
mit Covid-19 müssen aber im Krankenhaus behandelt werden. Die
Kliniken sind vielerorts völlig überlastet. Die am heftigsten
betroffene Region bleibt Madrid, wo fast die Hälfte aller Todesfälle
verzeichnet wurde, gefolgt von Katalonien.

Wegen der stetig steigenden Zahl der Toten wird nach Italien nun auch
in Spanien das Militär beim Transport der Leichen helfen. Die
Streitkräfte würden wegen des Fehlens verfügbarer
Bestattungsinstitute während der Dauer des Alarmzustandes eingesetzt,
schrieb das Gesundheitsministerium im Amtsblatt. Wegen der vielen
Todesopfer war zuletzt bereits die Eishalle in Madrid zum Leichenhaus
umfunktioniert worden. Spanien ist nach Italien das Land in Europa,
das vom neuen Virus Sars-CoV-2 am heftigsten betroffen ist.