UN fordern dringend Waffenruhe in Syrien wegen erster Coronafälle

Genf (dpa) - Die Vereinten Nationen haben angesichts der ersten Fälle
von Erkrankungen mit der Lungenkrankheit Covid-19 in Syrien zu einer
Waffenruhe aufgerufen. Es gelte, eine weitere Katastrophe zu
verhindern, sagte der Chef der UN-Untersuchungskommission für Syrien,
Paulo Pinheiro, am Samstag in Genf.

Nach neun Jahren Bürgerkrieg seien viele Gesundheitseinrichtungen
zerstört, außerdem hätten 70 Prozent der Menschen, die einst im
Gesundheitswesen gearbeitet hätten, das Land verlassen, warnte
Pinheiro. Die Kommission unterstrich, dass vor allem die Angriffe auf
Helfer, Kliniken und Arznei-Transporte sofort eingestellt werden
müssten.

Zu den besonders Gefährdeten zählen demnach die 6,5 Millionen
Menschen, die in Syrien außerhalb ihrer Heimatorte unter oft
schlimmen hygienischen Bedingungen leben müssten.

Durch Luftangriffe der syrischen Armee und des Verbündeten Russland
sind viele Krankenhäuser zerstört worden. Verbreitet sich das Virus,
drohen auch die verbliebenen Einrichtungen zusammenzubrechen. Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in der Rebellenprovinz Idlib
mit flächendeckenden Tests begonnen. Auch dringend benötigte
Schutzkleidung wird dorthin gebracht.