Merkels Botschaft aus der Quarantäne: «Seien Sie geduldig»

Auch die Kanzlerin freut sich schon wieder auf Nähe zu anderen
Menschen - wie viele andere verlässt Merkel derzeit ihre Wohnung
nicht. Immerhin mit dem Homeoffice laufe es ganz gut, berichtet sie -
und richtet einen eindringlichen Appell an die Bürger.

Berlin (dpa) - Mit einer persönlichen Nachricht hat sich
Bundeskanzlerin Angela Merkel aus der häuslichen Quarantäne gemeldet
und die Menschen in Deutschland um Geduld in der Corona-Krise
gebeten. Der Mensch sei «nun mal auf Kontakt und Nähe eingestellt,
und darauf freue ich mich dann auch wieder», sagte die
CDU-Politikerin, die nach Kontakt zu einem infizierten Arzt derzeit
zu Hause bleibt, in ihrem am Samstag veröffentlichten
Wochenend-Podcast. Klar sei aber: «Niemand kann heute mit gutem
Gewissen sagen, er wisse, wie lange diese schwere Zeit anhält.» Noch
gebe es keinen Grund, die Regeln zu lockern. «Ich muss Sie bitten,
seien Sie geduldig.»

Meist veröffentlicht die Kanzlerin am Wochenende einen Video-Podcast
- Einblick in ihre Berliner Wohnung gewährte sie aber nicht - und
sprach ihre Botschaft diesmal am Telefon ein. Merkel grüßte alle,
«die jetzt Wohnen und Homeoffice verbinden», wie sie selbst. «Auch
wenn es für viele nicht ganz einfach ist, Kinderbetreuung und Arbeit
zu verbinden, so kann man von zu Hause doch viel Arbeit schaffen»,
sagte sie, etwa über Telefon- und Videokonferenzen.

Ihr sei sehr bewusst, wie schwer die Kontakteinschränkungen seien.
Fast alle hätten ihr Verhalten völlig umgestellt, die große Mehrheit

vermeide unnötige Kontakte. «Danke, von ganzem Herzen danke», sagte
Merkel. Nur gemeinsam könnten die Menschen das Land durch eine
Prüfung steuern, «wie sie sich niemand hätte vorstellen können».
Das
Ziel müsse sein, die Zahl der Ansteckungen pro Tag zu senken, damit
jeder Infizierte die bestmögliche Versorgung bekommen könne.

Merkel appellierte erneut an die Menschen: «Verzichten Sie
weitestgehend auf Kontakte außerhalb des Kreises der Menschen, mit
denen Sie zusammenwohnen.» Derzeit verdopple sich die Zahl der
Neuinfektionen etwa alle fünfeinhalb Tage. Dieser Zeitraum müsse in
Richtung von zehn Tagen gehen, um das Gesundheitssystem nicht zu
überfordern. «Jeder, der die Regeln befolgt, kann jetzt ein
Lebensretter sein.»

Merkel zeigte aber auch Verständnis für die Ungeduld mancher, die
sich Sorgen um die Wirtschaft oder ihren Arbeitsplatz machten, und
versicherte: «Wir mobilisieren, was wir können, um unserem ganzen
Land in dieser unsicheren Zeit Sicherheit zu geben.»