Handelsverband wünscht sich in Corona-Krise Steuererlass

München (dpa/lby) - Obwohl die Umsätze der Einzelhändler in der
Corona-Krise massiv eingebrochen sind, hat der Handelsverband Bayern
für die drastischen Maßnahmen der Politik Verständnis. «Wir stehen

als Einzelhandelsverband voll und ganz hinter den Entscheidungen»,
sagte Verbandspräsident Ernst Läuger dem «Münchner Merkur» (Samst
ag).
Allerdings: «Wenn der Staat das öffentliche und wirtschaftliche Leben
einschränkt, ist er auch dafür verantwortlich, diese Schäden zu
begrenzen.» Seit dem 18. März sind viele Geschäfte wegen der
Corona-Krise geschlossen.

Nicht alle Hilfsmaßnahmen greifen Läuger zufolge wie gewünscht: «Wi
r
bekommen von Händlern gemeldet, dass die Hürden bei Krediten, für die

der Staat bürgt, so hoch sind, dass sie in den kommenden vier Wochen
nicht zum Greifen kommen.» Der Verbandspräsident plädierte für eine
n
Steuererlass, um der gebeutelten Wirtschaft unter die Arme zu
greifen. «Die beschlossenen Stundungen von Steuern helfen nur
kurzfristig.»

Der Handelsverband rechnet derzeit im bayerischen Einzelhandel - ohne
die Lebensmittelgeschäfte - mit Umsatzeinbußen von 185 Millionen Euro
pro Tag. «Seit dem 18. März machen wir null Euro Umsatz. Zwar mag der
ein oder andere Einzelhändler zusätzlich über das Internet verkaufen,

das reicht aber bei Weitem nicht aus, um den Verlust auf der anderen
Seite zu kompensieren», erklärte Läuger. «Abgesehen von Lebensmitte
ln
halten sich die Menschen gerade generell im Konsum zurück.»

Seiner Einschätzung nach werden in Bayern im April 180 000
Beschäftigte in Kurzarbeit gehen. «Das führt zu riesigen sozialen
Verwerfungen. Daher wäre es eine enorme Hilfe, wenn der Staat das
Kurzarbeitergeld auf 80 Prozent des Nettolohns aufstocken würde oder
eine Regelung fände, dass diese Menschen ihre Miete nicht bezahlen
müssen.»