Von der Leyen fürchtet in der Corona-Krise um Zusammenhalt der EU

Brüssel (dpa) - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
fürchtet in der Corona-Krise um den Zusammenhalt der Europäischen
Union. Nach der Einführung von Grenzkontrollen habe das
Schengen-Abkommen für freien Reiseverkehr auf der Kippe gestanden,
sagte von der Leyen in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Nun sähen alle, dass sich die Staaten durch extreme Abschottung
selbst am meisten schadeten.

«Wir haben es selbst in der Hand», sagte die Kommissionschefin. «Wir

haben anfangs in den Abgrund geschaut, aber wir haben in dieser Krise
auch wieder rasch das Positive und den Zusammenhalt gesehen. Ich sehe
viele ermutigende Zeichen, dass die Europäer erkennen, wie kostbar
unsere Gemeinschaft ist.»

Die Grenzschließungen einzelner EU-Staaten hätten das Coronavirus
nicht aufgehalten, aber vielen Firmen sehr geschadet und wichtige
Lieferketten in Europa unterbrochen, sagte von der Leyen. Dabei habe
nur der Binnenmarkt die EU so wohlhabend und stark gemacht. Nun
wachse die Erkenntnis wieder, dass jeder Mitgliedsstaat mit
gegenseitiger Hilfe bessere Karten habe. «Deswegen liegt in dieser
großen Krise auch die Chance, dass sich Europa noch einmal neu
erfindet», sagte von der Leyen.