Viele Fragen vor nahem Semesterbeginn an der Uni Rostock

Deutschland lebt weiter mit den Kontaktbeschränkungen. Doch stehen
viele wichtige Termine an, die geplant werden müssen. Einer davon ist
in allen Universitätsstädten im Nordosten der Semesterbeginn Mitte
April. Die FDP fordert ein Ende der Ungewissheit für die
Studierenden.

Rostock (dpa/mv) - Der Rektor der Universität Rostock, Wolfgang
Schareck, ist fest entschlossen, trotz der anhaltenden Corona-Krise
den Studenten zum geplanten Semesterbeginn am 20. April ein
Lehrprogramm anbieten zu können. «Wir wissen aber noch nicht, ob wir
in der Lage sein werden, ein Präsenzstudium anzubieten», sagte
Schareck der Deutschen Presse-Agentur. Vermutlich würden mehr
digitale Techniken eingesetzt, beispielsweise um Konferenzen
abzuhalten oder Vorlesungen zu streamen. Es sei mit einem sehr
eingeschränkten Programm zu rechnen.

Ungeklärt sei auch, ob alle Studenten damit erreicht werden.
Schwierig werde es für die, die in Funklöchern wohnen oder nicht über

die erforderliche Technik verfügen. Schareck ging davon aus, dass
dies für etwa drei Prozent der Studentenschaft zutrifft. Zum Beginn
des Wintersemesters waren in Rostock knapp 13 000 Studenten
immatrikuliert.

Dabei müsse der Universität nun ein Spagat gelingen. Es gelte weiter,
die Kurve der Corona-Infektionen durch Vermeidung von Direktkontakten
flach zu halten, besonders Gefährdete zu schützen oder für
Kinderbetreuung zu sorgen. Gleichzeitig müsse der gesamte Betrieb von
Forschung und Lehre aufrechterhalten werden. «Das fährt jetzt langsam
hoch», sagte Schareck. Den Beginn könnten Mitarbeiter in der
Verwaltung machen, in dem sie in ihre Büros zurückkehrten, wenn die
Möglichkeit der Kontaktvermeidung gegeben ist. Nicht zu gewährleisten
seien aber beispielsweise Praktika, bei denen der direkte Kontakt
zwischen Betreuer und Praktikant nötig sei.

Gleichzeitig sei erfreulich, wie in diesen Tagen die Kommunikations-
und Hilfsbereitschaft aller Beteiligten steige. So unterstützen
Medizinstudenten das Bürgertelefon der Stadt Rostock, oder Apotheker
helfen bei der Herstellung von Desinfektionsmitteln, sagte Schareck.

Die FDP forderte unterdessen Gewissheit für die Studierenden im
Lande. «Es muss alles darangesetzt werden, dass der Lehrbetrieb an
den Hochschulen im Sommersemester weitestgehend regulär stattfinden
kann und der Ungewissheit von knapp 40 000 Studierenden endlich ein
Ende gesetzt wird», erklärten die FDP und die Liberale
Hochschulgruppe am Sonntag. Es müssten dringend Wege gefunden werden,
Lehrveranstaltungen rechtssicher und flächendeckend aufzunehmen und
online verfügbar zu machen. Dabei sei es wichtig, Personal im Umgang
mit digitalen Medien ausreichend zu schulen und durch besseren
Onlinezugang zu Lehrmaterial die geschlossenen Bibliotheken zu
kompensieren.