Verkehrsexpertin: Weniger Verkehrsunfälle in Corona-Krise

Magdeburg (dpa/sa) - Die Einschränkungen zur Eindämmung der
Corona-Krise lassen nach Einschätzung einer Verkehrsexpertin der
Polizei auch die Zahl der Verkehrsunfälle sinken. Derzeit mache sich
das in den Lageberichten der Polizei in Sachsen-Anhalt deutlich
bemerkbar, sagte die Verkehrsexpertin des Innenministeriums, Nadine
Raabe-Goldermann. Sie gehe davon aus, dass diese Entwicklung auch in
der Unfallstatistik ablesbar sein werde.

Viele Menschen seien vernünftig und blieben zuhause, so
Raabe-Goldermann. Zudem seien deutlich weniger Sachsen-Anhalter zur
Arbeit unterwegs, weil sie von zuhause arbeiteten oder die Kinder
betreuten. «Da ist es ein logischer Effekt, dass bei weniger
Verkehrsteilnehmern auch weniger Unfälle passieren.»

In Sachsen-Anhalt gelten seit eineinhalb Wochen deutliche
Beschränkungen des öffentlichen Lebens, die mehrfach verschärft
wurden. Laut Polizei halten sich die meisten Sachsen-Anhalter daran.

Verkehrsexpertin Raabe-Goldermann rechnet nicht damit, dass die
Zurückhaltung in der Corona-Krise zum Schutz besonders gefährdeter
Menschen auch zu mehr Rücksicht im Straßenverkehr führen wird. Der
Gefahr für sich selbst und andere durch Corona seien sich viele
bewusst, sagte sie. Doch das übertragen ihrer Einschätzung nach die
wenigsten auf ihr Fahrverhalten. «Viele halten sich für gute Fahrer,
die ihr Fahrzeug jederzeit im Griff haben» sagte Raabe-Goldermann.
«Da gilt die Überzeugung, dass Unfälle nur anderen passieren.»

Im vergangenen Jahr hatte es laut Innenministerium etwas mehr Unfälle
gegeben, bei denen aber weniger Menschen zu Schaden kamen. Bei jedem
dritten tödlichen Unfall war laut Raabe-Goldermann allerdings Rasen
die Hauptursache. Um das zu ändern, brauche die Polizei viel Geduld
und einen langen Atem bei der Präventionsarbeit.