Corona-Krise - Verstärkte Polizeikontrollen im Norden

Verstärkte Polizeikontrollen: Schleswig-Holstein will am Wochenende
das Einreiseverbot für Touristen und Zweitwohnungsbesitzer konsequent
überwachen. Auch in Hamburg sollten die Bürger dringend darauf
verzichten, sich mit mehr als nur einer Person zu treffen.

Kiel/Hamburg (dpa/lno) - Die Behörden in Schleswig-Holstein und
Hamburg wollen am Wochenende die wegen der Corona-Pandemie erlassenen
Auflagen konsequent kontrollieren. Die Polizei im Norden werde
verstärkt das derzeitige Einreiseverbot für Touristen überwachen.
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) erinnerte daran, dass auch
Besitzer von Ferienwohnungen und -häusern nicht nach
Schleswig-Holstein kommen dürften. Die Polizei werde Menschen, die
ohne Grund zu Zweitwohnsitzen fahren, wieder zurückschicken. Hamburgs
Innensenator Andy Grote (SPD) sagte mit Blick auf die Auflagen: «Von
Lockerung kann vorerst keine Rede sein. Und wir werden auch am
Wochenende sehr konsequent damit umgehen.» Bei notorischen Verstößen

oder gar Quarantäneverstößen drohten auch Ingewahrsamnahmen.

Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) betonte,
dass mit der wachsenden Ausbreitung des Coronavirus der Schutz
besonders gefährdeter Gruppen zunehmend in den Fokus rücke. Jeder
sollte dazu beitragen, alte Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen
zu schützen, sagte Garg. Dazu gehöre auch der Verzicht auf Besuche,
besonders in Pflegeeinrichtungen, aber auch in der eigenen
Verwandtschaft. Einkäufe könnten vor die Tür gestellt werden, wie das

derzeit auch schon in Nachbarschaftshilfe vorbildlich passiere.

Die Zahl der bestätigten Infektionen ist im nördlichsten Bundesland
auf 821 Fälle gestiegen. Das waren 136 Betroffene oder knapp 20
Prozent mehr als einen Tag zuvor. Mittlerweile sind nach Angaben der
Landesregierung 96 Menschen in klinischer Behandlung. Das sind 25
mehr als noch einen Tag zuvor. Berücksichtigt sind bis einschließlich
Donnerstag gemeldete Fälle. Insgesamt hat es in Schleswig-Holstein
bislang fünf Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gegeben.
Darunter fällt auch der Tod eines Touristen in Ägypten.

In Hamburg stieg die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem
neuartigen Coronavirus auf zwei. Am Freitagnachmittag sei ein 71
Jahre alter Patient im Universitätsklinikum Eppendorf (UKE)
gestorben, sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD).
Davor war bereits ein 52-jähriger Mann an den Folgen der
Covid-19-Erkrankung erlegen.

Bei einem dritten Toten war zwar eine Corona-Infektion festgestellt
worden. Doch sei diese wegen umfangreicher Vorerkrankungen des Mannes
nicht als eindeutige Todesursache ausgemacht worden. Die Zahl der an
Covid-19 erkrankten Hamburger ist seit Donnerstag auf 1759 Fälle
gestiegen. Unter den Infizierten sind 104 in stationärer Behandlung,
31 befinden sich auf einer Intensivstation.

Hamburger Freizeitunternehmen wie der Tierpark Hagenbeck oder das
Miniatur Wunderland forderten unterdessen in einem offenen Brief an
die Stadt Unterstützung. Sie bezogen sich dabei sowohl auf
Entschädigungen auf Basis des Infektionsschutzgesetzes als auch auf
Hilfen für Mietzahlungen. «Wir fordern eine Art «Kurzmietengeld», b
ei
dem der Staat anteilig die Mieten von privaten Unternehmen übernimmt!
Würde der Staat zum Beispiel mit 60 Prozent der Mietkosten in der
Zeit der Schließung einspringen, könnten Vermieter und Mieter sich
über die Differenzbeträge verständigen», heißt es in dem Schreibe
n.

Nach Angaben von Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) können von der
Corona-Krise betroffene Solo-Selbstständige, Klein- und
Kleinstunternehmer von Montag an bei der Hamburgischen Investitions-
und Förderbank (IFB) digital Anträge auf Soforthilfe stellen. Je nach
Betriebsgröße können die Unternehmen vom Bund und der Stadt zwischen

11 500 und 30 000 Euro erhalten. «Wir sind darauf eingestellt, dass
wir 100 000 plus x Anträge bekommen», sagte Dressel.