Saisongärten im Trend - Mehr Nachfrage wegen Corona-Krise erwartet

Wer keinen eigenen Garten hat, kann Gemüse auch in gemieteten
Saisongärten ernten. Die Parzellen sind fertig eingerichtet und
warten auf Hobby-Gärtner. Ein Anbieter ist die Handelskette Tegut,
die wegen der Covid-19-Pandemie mit mehr Nachfrage rechnet.

Fulda (dpa/lhe) - Die Corona-Krise wird das Interesse an Saisongärten
nach Einschätzung der Handelskette Tegut fördern. «Wir rechnen mit
einer erhöhten Nachfrage», sagte die zuständige Tegut-Projektleiterin

Stefanie Krecek auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Fulda.
«Gerade psychisch, sozial und ernährungstechnisch kann so ein
Gemüsegarten sehr wichtig in diesen Krisenzeiten sein.» Es sei ein
praktisches Angebot für Menschen, die bisher wenig Erfahrung mit den
Eigenanbau von Gemüse haben und über kein eigenes Land verfügen.

In Hessen bietet die Handelskette an zwölf Standorten fertig
angelegte Parzellen mit bis zu 25 Gemüsekulturen für eine Saison zur
Pacht an. Auch vor der Corona-Krise erfreute sich das Angebot großer
Beliebtheit. 2009 startete das Projekt mit den ersten 18 Parzellen
für Freizeit-Gemüsegärtner, 2019 waren es bereits 1070 verpachtete
Parzellen. Und bald geht es wieder los mit der Saison: Ab Ende April
können sich die Gärtner wieder in Beeten und auf fertig gesäten
Anbauflächen betätigen.

Neben der Handelskette, die auch Saisongärten in Thüringen und Bayern
hat, gibt es noch weitere Anbieter für Saisongärten. Die
«Ackerhelden» haben Mietgarten-Standorte von Hamburg bis München
verteilt, in Hessen auch einen in Darmstadt. Der Anbieter «Meine
Ernte» hat Standorte in Frankfurt und Wiesbaden. Auch der Bauernhof
Lindenhof in Bad Homburg bietet sein Gemüsefeld zum Gärtnern an.

In Zeiten der Corona-Krise gelten Ausgangsbeschränkungen, viele
anlagen- und vereinsgebundene Hobbys können nicht stattfinden. Für
die Saisongärten eine Chance, weitere Anhänger zu finden. Gerade
jetzt sei ein Saisongarten wertvoll. «Direkt, in unmittelbarer Nähe
vor der Haustür hat man einen Ort im Freien in dem man Kraft tanken
kann, der Sorgen, Ängste und Nöte vergessen lässt», erklärt Krece
k.

In dem Garten können Nutzer ökologisch angebautes Gemüse bis in den
Herbst hinein ernten. Die Nutzer bekommen auch Empfehlungen, wie die
Produkte bei Mahlzeiten auf den Tisch kommen können. Zudem werden
Informationen vermittelt über den Umgang mit den Produkten, zur
Haltbarkeit und Lagerung der Lebensmittel.

Tegut hat als einer der größten Anbieter in Hessen Saisongärten in
Fulda, Bensheim, Friedberg (2), Wetter, Bad Hersfeld, Griesheim,
Kassel, Nidderau, Klein-Zimmern, Dreieich und Darmstadt. Parzellen
gibt es in der Größe von 40 Quadratmetern (ausreichend für zwei bis
drei Personen) oder auch auf 80 Quadratmeter für vier bis fünf
Personen. Gießwasser, Geräte und Tipps sein im Mietpreis enthalten.

Die Fuldaer Saisongarten-Projektleiterin Krecek findet: Gärtnern
setze ein Zeichen. «Die Motive sind vielfältig: Es geht um den
Anspruch, sein Lebensumfeld selbst zu gestalten, aber auch um ein
Stück selbstbestimmte Ernährung. Der natürliche Ursprung der Nahrung

wird wieder hautnah erfahrbar.» Pflanzen im direkten Kontakt zu
erleben und die natürlichen Wachtums- und Reifeprozesse beobachten zu
können, sei wertvoll. Salat, Kartoffeln und anderes stammten
schließlich nicht aus Fabriken, sondern als Geschenk aus der Natur.
Dies zu erleben, sei vor allem für Familien, Kinder und Stadtbewohner
von Nutzen, betonte Krecek.