Vielen Obdachlosen bricht in Coronakrise Lebensgrundlage weg

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Abstand halten, Kontakte meiden und in den
eigenen vier Wänden bleiben - Menschen ohne festen Wohnsitz oder in
Gemeinschaftsunterkünften fallen solche Verhaltensmaßnahmen zur
Eindämmung der Covid-19-Pandemie schwer. Sie sind derzeit auch
besonders hart von manchen Auswirkungen der veränderten Lebensweisen
getroffen. «Vor allem Menschen aus Osteuropa und andere, die auf
Betteln und das Sammeln von Pfandflaschen für ihren Lebensunterhalt
angewiesen sind, haben jetzt erhebliche Probleme», sagte Stefan
Gillich, Referent für Wohnungslosenhilfe bei der Diakonie Hessen.
«Denen bricht gerade die Lebensgrundlage weg.» Denn viele dieser
Menschen hätten in Deutschland keinen Anspruch auf Grundsicherung.

Trotz der Ausbreitung des Virus übernachten etwa in Frankfurt nach
wie vor Menschen unter freiem Himmel, oft auch aus Sicherheitsgründen
in kleinen Gruppen. Nach Angaben einer Sprecherin des Sozialdezernats
übernachten mehr als 100 Menschen in der B-Ebene am Eschenheimer Tor,
wo die Schlafmatten im Zwei-Meter-Abstand ausgebreitet worden seien,
um die Infektionsgefahr möglichst gering zu halten. Etwa 70 Menschen
übernachteten unter freiem Himmel, in den Notunterkünften seien es
fast 50 Menschen. «Insgesamt sind die Zahlen etwas rückläufig - da
sehen wir einen klaren Zusammenhang mit dem Coronavirus», sagte sie.
Manche Menschen, die sonst in Frankfurt auf der Straße lebten, hätten
sich offenbar in ihre Heimatorte zurückgezogen.