EZB rät Banken zu Verzicht auf Dividenden in Corona-Krise

Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank hat die Banken im
Euroraum gebeten, während der Corona-Pandemie keine Dividenden an
ihre Aktionäre zu zahlen. Die Empfehlung gelte mindestens bis zum 1.
Oktober 2020 und betreffe Ausschüttungen für die Geschäftsjahre 2019

und 2020, teilte die Notenbank am Freitag mit. In diesem Zeitraum
sollten die Kreditinstitute auch keine eigenen Aktien zurückkaufen.
Ziel der Empfehlung sei es, die Fähigkeit der Banken zu stärken,
Verluste zu verkraften sowie die Kreditvergabe an private Haushalte
und an Unternehmen zu unterstützen.

Der Bundesverband deutscher Banken hält die EZB-Empfehlung in der
aktuellen Krisensituation für vertretbar. «Banken müssen in dieser
außergewöhnlichen Krise an der Seite ihrer Kunden stehen», sagte der

Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Christian Ossig. «Dazu
gehört auch, dass die Institute verantwortungsvoll mit ihren
Kapitalreserven umgehen.» Es müsse sich bei der Vorgabe der
Bankenaufsicht aber um eine Ausnahme handeln. Bereits am Dienstag
hatte die Finanzaufsicht Bafin Banken zur Zurückhaltung bei der
Ausschüttung von Dividenden und Boni aufgefordert.