WHO warnt vor unkontrollierten Medikamenteneinsatz gegen Coronavirus

Genf (dpa) - Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat davor
gewarnt, Medikamente gegen das neuartige Coronavirus einzusetzen,
deren Wirksamkeit bislang nicht nachgewiesen ist. «Die Geschichte der
Medizin ist voller Beispiele von Mitteln, die auf dem Papier und im
Reagenzglas funktionierten, aber nicht im Menschen, oder die sogar
schädlich waren», sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag in
Genf. Zudem könnten unkontrollierte Versuche Engpässe bei
Medikamenten kreieren, die Patienten mit anderen Diagnosen dringend
bräuchten.

Unter anderem hatte US-Präsident Donald Trump das Malariamittel
Chloroquin ins Gespräch gebracht, und getwittert, es könne vielleicht
bahnbrechende Ergebnisse bringen. Prompt versuchten Tausende in den
USA, sich das Medikament zu besorgen.

Weltweit starteten am Freitag in mehr als 45 Ländern Tests mit vier
Medikamenten oder Kombinationen von Medikamenten, sagte Tedros. Die
ersten Patienten wurden in Norwegen und Spanien in die Studie
aufgenommen. Es handelt sich um die «Solidaritätsstudie», die durch
große Beteiligung schneller Ergebnisse bringen soll als herkömmliche
klinische Studien.