Tui soll Milliarden-Hilfskredite wegen Corona-Einbrüchen bekommen

Bei Tui zittern viele Mitarbeiter, das Reisegeschäft liegt seit der
Verschärfung der Viruskrise auch in Europa am Boden. Kurzarbeit wurde
schon beantragt. Jetzt gibt es eine weitere Nachricht, die für etwas
Erleichterung sorgen dürfte.

Hannover (dpa) - Der Reisekonzern Tui soll im Kampf gegen den
Einbruch seines Geschäfts wegen der Corona-Pandemie staatliche
Hilfskredite über 1,8 Milliarden Euro bekommen. Man habe nach der
Beantragung nun eine entsprechende Zusage der Bundesregierung
erhalten, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Das Darlehen laufe
über die Förderbank KfW. Mit dem Geld soll eine weitere Kreditlinie
des Konzerns im Wert von 1,75 Milliarden Euro aufgestockt werden.
Weil hierzu auch bestehende Verträge geändert werden müssen, sei noch

die Zustimmung weiterer Banken nötig, hieß es.

«Tui hat sich zur Beantragung des KfW-Kredits entschlossen, um die
beispiellosen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie abzufedern, bis der
normale Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen werden kann», betonte der
weltgrößte Touristikanbieter. Das Unternehmen dürfe während der
Laufzeit des neuen Darlehens keine Dividenden auszahlen. Ein Sprecher
des Wirtschaftsministeriums in Berlin sagte, er könne bestätigen,
dass die Bundesregierung den ersten großvolumigen Kreditantrag aus
dem KfW-Sonderprogramm bewilligt habe.

In den vergangenen Tagen hatte sich die Staatshilfe für Tui bereits
angedeutet, der Konzern wollte dem Vernehmen nach aber noch die
formelle Zustimmung von Bundestag und Bundesrat zu den Programmen der
Regierung abwarten. Am Freitag hatte nun auch die Länderkammer grünes
Licht gegeben.

Wegen der Corona-Pandemie hat Tui sein Reisegeschäft sowie nahezu den
gesamten Kreuzfahrt- und Hotelbetrieb eingestellt. Für zahlreiche
Beschäftigte wurde Kurzarbeit angezeigt - in einigen Bereichen bis in
den September hinein. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan
Weil (SPD) hatte sich für eine staatliche Unterstützung des
Unternehmens mit Hauptsitz in Hannover ausgesprochen.

Die Zahlungen von Kunden sind nach Angaben des Unternehmens derzeit
ausreichend abgesichert. Tui kündigte zudem an, dass Urlauber für den
Mai gebuchte Reisen gebührenfrei verschieben können. Der Anbieter
folgt damit anderen Großveranstaltern wie DER Touristik und FTI.

Die gesamte Reisebranche ist von den wirtschaftlichen Folgen der
Corona-Krise besonders stark betroffen. Die Buchungen sind im Keller,
viele Länder haben den normalen Luftverkehr unterbrochen. Tui-Chef
Fritz Joussen schlägt auch einen harten Sparkurs ein. Nun müsse
unbedingt «das Geld zusammengehalten» werden, sagte er kürzlich.

Tui Deutschland hat zunächst bis zum 30. April alle Reisen abgesagt.
Wie mögliche Storno-Regelungen aussehen könnten, war zuletzt noch
unklar. Für den Mai gebuchte Reisen können Urlauber aber gebührenfrei

verschieben. Der Konzern betonte, dass es für geleistete
Kundenzahlungen eine hinreichende Versicherungsdeckung gebe.