Werkstätten der Berliner Theater stellen Schutzmasken her

Berlin (dpa/bb) - Die Werkstätten der Berliner Theater beteiligen
sich an der Herstellung von dringend benötigten Schutzmasken. Das
teilte ein Sprecher der Kultursenatsverwaltung am Freitagnachmittag
mit. Dazu gehören zum Beispiel das Grips-Theater, die Staatsoper, die
Komische Oper, das Maxim Gorki Theater oder das Theater an der
Parkaue. In einigen Theatern hätten Mitarbeiter der Werkstätten schon
mit der Produktion begonnen, sagte der Sprecher. «Es sollen aber noch
weitere dazukommen.»

Die Idee, während der Corona-Krise Schutzmasken und -kleidung in
Berlin zu produzieren, hatten der Regierende Bürgermeister Michael
Müller (SPD) und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) am
Donnerstag im Abgeordnetenhaus vorgestellt. Die Berliner Industrie-
und Handelskammer (IHK) findet das gut: «Wir sind im Austausch mit
den Branchenverbänden und Innungen, um nach Wegen zu suchen, wie
Unternehmen und Selbstständige in der Textilwirtschaft bei der
Produktion von dringend benötigter Schutzausrüstung unterstützen
können», sagte IHK-Präsidentin Beatrice Kramm am Freitag.

«Die gut 450 textilverarbeitende Betriebe in Berlin haben sicher
nicht die Möglichkeiten wie große textilverarbeitende Konzerne. Aber
jeder Beitrag zählt», so Kramm. Profitieren könnten davon nicht nur
die Gesundheitsversorgung, sondern sicher auch die Unternehmen, die
damit eine Möglichkeit hätten, ihre Mitarbeiter weiter zu
beschäftigen, sagte Kramm. «Dass die Berliner Wirtschaft ihren
Beitrag leistet, zeigt ja auch unser gemeinsamer Aufruf an die
Unternehmen, nicht benötigte medizinische Schutzausrüstung zu
spenden.»

Laut der Wirtschaftssenatorin prüft der Senat derzeit, wo
Schutzausstattung in Berlin hergestellt werden könnte. Auch
Behindertenwerkstätten und Berufsschulen kämen dafür in Frage, sagte

sie vor den Abgeordneten.

Eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Wirtschaft erklärte am
Freitag: «Wir sind in engem Austausch mit Handwerkskammer und
Krankenhausgesellschaft.» Es gebe eine Reihe von Ideen, dem Engpass
bei Schutzkleidung zu begegnen. Dazu gehöre auch, die Infrastruktur,
zum Beispiel die Nähmaschinen, in den Berufsschulen zu nutzen. Die
Wirtschaftsverwaltung versuche außerdem, den Kontakt zu geeigneten
Unternehmen herzustellen. Federführend sei die Senatsverwaltung für
Gesundheit, die auf eine Anfrage zunächst nicht reagierte.

Die Handwerkskammer Berlin bestätigte, dass es Gespräche zu dem Thema
gebe. Allerdings seien noch viele Fragen zu klären, sagte ein
Sprecher am Freitag. Details, etwa welche und wieviele
Handwerksbetriebe sich beteiligen könnten, seien noch offen.