Sozialbürgermeisterin kritisiert Gabenzäune für Obdachlose

Stuttgart (dpa/lsw) - Stuttgarts Sozialbürgermeisterin Alexandra
Sußmann hat sogenannte Gabenzäune kritisiert, an die Bürger in der
Landeshauptstadt befüllte Tüten mit Essen und Drogerieartikeln für
Obdachlose hängen. Sie freue sich zwar über das Mitgefühl der
Stuttgarter, sagte Sußmann. Sie betonte jedoch auch: «Bei
Lebensmittelspenden wissen wir nicht, ob die Hygienestandards
eingehalten oder die Lebensmittel eventuell verdorben sind und
dadurch die Empfänger gefährdet werden könnten.» In Stuttgart stü
nden
die Anlaufstellen für Wohnungslose weiterhin offen.

In den Beuteln und Plastiktüten an den Gabenzäunen befinden sich
häufig Äpfel, Knabbereien, Zahnpasta und Kleidung für wohnungslose
Menschen. Die «Badischen Neuesten Nachrichten» hatten auch über einen

Gabenzaun am Bahnhof in Karlsruhe-Durlach berichtet. Mittlerweile
organisieren sich die Gabenzaun-Bauer dort über die Facebook-Gruppe
«Karlsruhe hilft den Obdachlosen und Armen».

Die Polizei warnt jedoch vor zu großen Menschenansammlungen, die sich
an diesen Zäunen bilden könnten und somit gegen Auflagen während der

Corona-Krise verstoßen würden. In Karlsruhe sei es dazu aber bisher
nicht gekommen, teilte eine Sprecherin der Behörde mit.

In manchen Städten hatten Obdachlose zuletzt Schwierigkeiten mit der
Nahrungsbeschaffung, weil Tafeln wegen der Corona-Krise geschlossen
haben. Am Stuttgarter Marienplatz ist auf einem über den Gaben
angebrachten Schild der Hinweis versehen: «Lieber Mensch ohne
Zuhause. Bitte nimm dir, was du dringend brauchst.» Laut dem Blog
«Stadtkind Stuttgart» befindet sich ein ähnlicher Zaun an der
Paulinenbrücke.