Schul-Cloud von Hasso-Plattner-Institut wegen Corona-Krise geöffnet

Die Schul-Cloud vom Hasso-Plattner-Institut gilt als moderne
Lernplattform für Unis und die Schule. Mit der Coronakrise wird das
Angebot nun auch jenseits von Pilotprojekten geöffnet. So kann trotz
Schulschließungen gemeinsam über das Netz gelernt werden.

Berlin (dpa) - Die deutsche Schul-Cloud des Hasso-Plattner-Instituts
(HPI) wird künftig deutlich mehr Schulen zur Verfügung stehen als
zuvor. Das kündigten Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU)
und das HPI am Freitag in Berlin an und bestätigten damit einen
Bericht des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND). Zur schnellen
Unterstützung der Schulen in der Corona-Krise werde die Schul-Cloud
für alle Schulen geöffnet, die kein vergleichbares Angebot des Landes
oder Schulträgers nutzen können. «In diesen Wochen der
Schulschließungen müssen wir alle Ressourcen mobilisieren, damit der
Unterricht zumindest teilweise stattfinden kann», sagte Karliczek.

Am Donnerstag hatte sich das Bundesbildungsministerium mit den
Bundesländern darauf geeinigt, 100 Millionen Euro aus dem fünf
Milliarden Euro schweren Digitalpakt Schule für den Ausbau von
Online-Angeboten und Lernplattformen im Netz zu verwenden. Als
Reaktion auf die Notsituation soll das Geld aber nicht nur für die
technische Infrastruktur fließen, sondern auch für die Lerninhalte.
Soforthilfen stünden nun auch für eine Kooperation der HPI
Schul-Cloud mit der Wikimedia Deutschland e. V. und der
edu-sharing.net e. V. bereit, teilte das HPI mit. Beide Vereine sind
Mitglieder des Bündnis Freie Bildung und werden die Einbindung von
Lerninhalten in den Lernstore der Schul-Cloud betreuen.

Die Cloud des HPI wird bislang von 128 Schulen mit einem Schwerpunkt
auf den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaften und Technik) bundesweit und im Ausland genutzt.
Nun können auch die Einrichtungen mitmachen, die keine MINT-Schule
sind. Als Niedersächsische Bildungscloud, Schul-Cloud Brandenburg und
Thüringer Schulcloud wurden außerdem landesweite Lösungen an jeweils

mehr als 40 Schulen aller Schulformen und Bildungseinrichtungen im
Unterrichtseinsatz erprobt. Dort werden die Cloud-Lösungen jetzt auch
außerhalb des Pilotprojektes ausgerollt.

«Wir werden den Einführungsprozess dafür deutlich verkürzen, um all
e
interessierten Schulen so schnell wie möglich anzuschließen und über

die Lernplattform Lernen.cloud Einführungskurse und
Best-Practice-Lehrbeispiele anbieten», versprach Professor Christoph
Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts und Leiter des HPI
Schul-Cloud-Projekts. «Vielleicht können wir der Krise auf diese
Weise auch etwas Positives abgewinnen, in dem wir die digitale
Schulbildung voranbringen.»

Als moderne digitale Lernumgebung könne die Schul-Cloud zu jeder Zeit
und an jedem Ort genutzt werden. «Auch in Zeiten von
Schulschließungen kann in der HPI Schul-Cloud weiterhin
gemeinschaftlich an Dokumenten, Projekten oder Hausaufgaben
gearbeitet werden und der Unterricht muss nicht zum Erliegen kommen»,
betonte Meinel.