«Finals Rhein-Ruhr 2020» und Leichtathletik-Meisterschaften verlegt Von Ulli Brünger, dpa

Eine Überraschung war es nicht mehr. Auch das Multi-Sportevent
«Finals Rhein-Ruhr 2020» in NRW und die deutschen
Leichtathletik-Meisterschaften werden wegen Corona verschoben. Die
Terminsuche wird immer schwieriger, die Fachverbände sind gefordert.

Düsseldorf (dpa) - Die «Finals Rhein-Ruhr 2020» in
Nordrhein-Westfalen und die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften
in Braunschweig werden wegen der Coronavirus-Pandemie auf einen
unbestimmten Zeitpunkt verschoben. Das teilten die Veranstalter am
Freitag mit. Das Multi-Sportevent, das im August 2019 in Berlin eine
erfolgreiche Premiere gefeiert hatte, sollte am ersten
Juni-Wochenende (6./7. Juni) in den fünf Städten Düsseldorf,
Duisburg, Oberhausen, Aachen und Neuss ausgetragen werden.

Auch die am selben Wochenende geplanten Leichtathletik-Titelkämpfe in
Braunschweig werden wegen der «aktuellen dynamischen Entwicklung» und
«der Verschiebung der Olympischen Spiele 2021» neu terminiert, teilte
der DLV am Nachmittag mit. Da die deutschen Meisterschaften - wie
viele andere - als Olympia-Qualifikation geplant waren, sucht der
Deutsche Leichtathletik-Verband nach der Verlegung der Tokio-Spiele
ins Jahr 2021 nun einen neuen Termin «in der zweiten Sommerhälfte
2020». Dann sollen die nationalen Meister gekürt werden.

«Die beteiligten Sportfachverbände, die Staatskanzlei
Nordrhein-Westfalen sowie die übertragenden TV-Sender ARD und ZDF
haben sich einvernehmlich auf eine Verschiebung des Gesamtevents «Die
Finals» verständigt», hieß es in der Mitteilung 70 Tage vor dem
geplanten Start. Ein möglicher neuer Termin für die «Finals 2020»
werde unter Berücksichtigung des nationalen und internationalen
Sportkalenders geprüft. Doch das wird angesichts der Flut von
Verlegungen immer schwieriger.

Aufgrund der in Deutschland seit zwei Wochen fast auf Null gefahrenen
Trainingsmöglichkeiten in den Turnzentren hätte Turn-Bundestrainerin
Ulla Koch ihre Athletinnen Anfang Juni sowieso nicht starten lassen.
«Meine Athletinnen wären bis dahin nicht in der Lage gewesen, ihre
schwierigen Übungen zu zeigen», erklärte die 64 Jahre alte
Cheftrainerin. «Die Verletzungsgefahr wäre wegen des
Trainingsausfalls viel zu groß gewesen. Daher wäre es
unverantwortlich gewesen, sie starten zu lassen, sagte Koch.

Der Deutsche Turner-Bund wollte seine Titelträger in Oberhausen
küren, das galt an Rhein und Ruhr auch für die Rhythmische
Sportgymnastik sowie 14 weitere Disziplinen. Insgesamt waren
Wettkämpfe in 19 Sportarten mit rund 3700 Athletinnen und Athleten
geplant. 16 davon sollten als nationale Championate ausgetragen
werden. Dazu hieß es in der Mitteilung nun: «Die etwaige Durchführung

einzelner deutscher Meisterschaften später im Jahr 2020 liegt im
Ermessen der einzelnen Sportfachverbände.» War das Event in NRW als
Kompaktveranstaltung geplant, könnet nun eine Zerfaserung drohen.
Wann es zur zweiten Auflage der Finals in Deutschland kommen kann,
ist völlig offen.

In einigen Disziplinen sollten die Wettkämpfe zudem als Olympia-Quali
gelten, die wegen der Verlegung der Tokio-Spiele ins Jahr 2021
ohnehin obsolet waren. ARD und ZDF hatte die Wettkämpfe nach dem
großen Erfolg bei den Zuschauern 20 Stunden live übertragen wollen.
Laut NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hatte sich das Land mit vier
Millionen Euro am Budget für die Ausrichtung beteiligt.