Pro Asyl fordert Abschiebestopp wegen Coronavirus-Ausbreitung

Frankfurt/Main (dpa) - Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat
einen generellen Abschiebungsstopp wegen der weltweiten Ausbreitung
des Coronavirus gefordert. Betroffene müssen davor geschützt werden,
in Länder mit schlechten Gesundheitssystemen abgeschoben zu werden,
in denen die Auswirkungen von Corona katastrophal werden können oder
bereits sind, hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung
der Organisation.

Konkret bezog sich Pro Asyl auf eine in der kommenden Woche
bevorstehende Abschiebung zweier Frauen in den Iran. Der Iran gilt
als eines der weltweit größten Risikogebiete der
Coronavirus-Pandemie. Beide Frauen sind den Angaben zufolge in der
Abschiebeeinrichtung im Transitbereich des Frankfurter Flughafens,
nachdem ihr Asylantrag im Flughafenverfahren abgelehnt worden war.

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums soll es wegen der
Corona-Pandemie keinen generellen Abschiebestopp geben. Sollten
Bundesländer Abschiebungen planen, so stehe die Bundespolizei dafür
bereit, hatte ein Sprecher Anfang der Woche erklärt. Ausgesetzt sind
derzeit allerdings die sogenannten Dublin-Rücküberstellungen
innerhalb der EU. Dabei werden in normalen Zeiten Asylbewerber, für
deren Antrag auf Schutz ein anderes EU-Land zuständig ist, dorthin
zurückgebracht.