Umfragen: Corona-Pandemie trifft hessische Unternehmen hart

Die Kammern setzen große Hoffnung auf die milliardenschweren
Hilfsprogramme für die Wirtschaft. Die Finanzmittel müssten aber
schnell fließen, sonst sei es für viele Firmen im Existenzkampf zu
spät.

Wiesbaden/Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Corona-Krise hat die
hessische Wirtschaft nahezu vollständig erreicht. Nach einer am
Freitag veröffentlichten Umfrage des hessischen Industrie- und
Handelskammertages (HIHK) spüren 92 Prozent der Unternehmen im Land
die Auswirkungen der Coronaviruspandemie auf ihre Geschäfte. Drei
Viertel der Betriebe rechnen demnach mit Umsatzverlusten über zehn
Prozent, jede vierte Firma sogar mit mehr als 50 Prozent. Mehr als
1100 Unternehmen hatten sich an der Umfrage beteiligt.

Zu schaffen machten den Betrieben vor allem die sinkende Nachfrage,
stornierte Aufträge, der Stillstand der Geschäftstätigkeit und
Liquiditätsengpässe, erklärte HIHK-Präsident Eberhard Flammer in
Wiesbaden. In den Branchen Gastgewerbe und Reisewirtschaft sowie
Einzelhandel steige das Insolvenzrisiko rapide.

Nur im IHK-Bezirk Frankfurt befürchten nach Angaben der Industrie-
und Handelskammer mehr als drei Viertel der Unternehmen im laufenden
Jahr Umsatzeinbußen infolge der Corona-Pandemie. In einer aktuellen
Umfrage der Kammer äußerten sich 85 Prozent von 159 Unternehmen
entsprechend. In der vorherigen Blitzumfrage vor drei Wochen waren es
noch 53 Prozent. «Die medizinisch begründeten Einschränkungen des
öffentlichen Lebens führen zu einer abrupten Vollbremsung von weiten
Teilen der Wirtschaft», erklärte IHK-Präsident Ulrich Caspar.

92 Prozent der Unternehmen spüren nach eigenen Angaben bereits jetzt
negative Auswirkungen der Pandemie. Gut ein Drittel (34 Prozent) der
Unternehmen haben ihre Produktion oder ihr Geschäft komplett oder zu
großen Teilen stilllegen müssen. Ebenso viele gaben an, sie sähen
sich gezwungen, Personal abzubauen.

Die auf den Weg gebrachten staatlichen Hilfsprogramme müssten nun
schnell und unbürokratisch umgesetzt werden, mahnte Caspar. Zudem
brauche es eine «Perspektive für das Wiederanfahren der Wirtschaft»:

«Ohne eine klare Botschaft für den Neustart schmelzen kurzfristige
Hilfen schnell dahin», warnte der IHK-Präsident.

Auch HIHK-Präsident Eberhard Flammer setzte große Hoffnung auf die
Hilfsprogramme: «Die Unterstützungsmaßnahmen der Landesregierung
haben für alle Branchen eine große Relevanz.» Die Umsetzung müsse n
un
praxisnah und schnell erfolgen, andernfalls komme die Hilfe für viele
Betriebe zu spät. «Schnelligkeit zählt jetzt mehr denn je.»