Reinstwasser für Desinfektionsmittel vom Forschungsreaktor Garching

München (dpa/lby) - Am Forschungsreaktor FRM II in Garching wird
derzeit steriles Wasser für Desinfektionsmittel produziert. Für die
Herstellung werde neben 97-prozentigem Alkohol zu einem Drittel
sogenanntes Reinstwasser benötigt, sagte die Sprecherin für den FRM
II, Anke Görg, am Freitag. Das fertige Mittel zur Flächendesinfektion
habe dann einen Alkoholgehalt von 70 Prozent.

Zunächst seien 800 Liter Reinstwasser an eine Apotheke in Moosburg an
der Isar geliefert worden, die mit der Desinfektion das Klinikum in
Freising versorgte. Es könnten aber auch andere Hersteller von
Desinfektionsmitteln beliefert werden. «Wir könnten mehr produzieren
und mehr liefern», sagte Görg.

Das Reinstwasser stamme von einer Vollentsalzungsanlage des FRM II
und werde normalerweise für verschiedene Anwendungen im Betrieb
benötigt. Da der FRM II derzeit gewartet werde und deshalb nicht
laufe, sei das Wasser verfügbar. Die routinemäßig alle 60 Tage nöti
ge
Wartung sei vorgezogen worden, da die Forschung an dem zur
Technischen Universität München (TUM) gehörigen Reaktor wegen der
Corona-Pandemie weitgehend stillstehe.

Zugleich gebe es nach dem Wiederanfahren des Reaktors Anfang Mai
Sondernutzungsmöglichkeiten. «Ohne bürokratischen Aufwand bekommen
Wissenschaftler einen raschen Zugang für Forschung mit Neutronenbezug
über das Coronavirus.» Mit verschiedenen Neutronenexperimenten könne

das Virus näher erforscht werden.