Prüfungen an Niedersachsen Schulen werden verschoben

Jetzt also doch: Die Abschlussprüfungen an Niedersachsen Schulen
können nicht wie geplant beginnen. Tausende Schülerinnen und Schüler

bekommen somit mehr Zeit zur Vorbereitung auf Abi & Co.

Hannover (dpa/lni) - Die Abschlussprüfungen an Niedersachsen Schulen
werden wegen der Coronavirus-Pandemie verschoben. «Ich möchte, dass
alle Schülerinnen und Schüler auch die Chance haben, ihre Prüfungen
abzulegen», sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Freitag
in Hannover. Die Abiturklausuren werden vom 11. Mai an geschrieben
und damit drei Wochen später als geplant. Die Abschlussarbeiten der
9. und 10. Klassen beginnen am 20. Mai.

Mit der Verschiebung des Abiturs soll die Vergabe der Zeugnisse bis
zum 10. Juli ermöglicht werden. Das ist wichtig, da andernfalls auch
die Bewerbungsfristen der Hochschulen angepasst werden müssten.

Betroffen sind rund 11 500 angehende Abiturienten. Ursprünglich
sollten die ersten Abiklausuren am 20. April im Fach Geschichte
geschrieben werden, die letzten waren für den 13. Mai in Sport und
Informatik geplant. Wegen der Rückkehr der Gymnasien zum Abi nach 13
Schuljahren gibt es in diesem Jahr allerdings deutlich weniger
Abiturienten im Land wie sonst - vor einem Jahr waren es rund 33 000.
In den Jahrgängen 9 und 10 gibt es jeweils rund 30 000 Schüler an
Ober-, Gesamt-, Real- und Hauptschulen, von denen aber nicht alle die
Abschlussprüfungen ablegen müssen.

Die Diskussion über den bisherigen Zeitplan für die Prüfungen dauerte

bereits seit Tagen an. Am Mittwoch hatte Tonne nach einer
Telefonschalte der Kultusminister im Landtag erklärt, ihm sei dabei
an einer zwischen den Ländern abgestimmten Lösung gelegen. Am Freitag
verschob auch das Nachbarland Nordrhein-Westfalen die Prüfungen um
drei Wochen.

Sollte der neue Zeitplan trotz der Verschiebungen nicht zu halten
sein, müssten die Prüfungen entfallen und etwa das Abitur anhand der
Noten der vier zurückliegenden Schulhalbjahre erteilt werden. Das
hatte Tonne unter der Woche im Landtag angekündigt.

Viele Schüler können mit der Verschiebung wohl gut leben. Sie haben
zwar wegen der Corona-Zwangspause schon länger keinen Unterricht,
dafür aber jetzt mehr Zeit, sich auf den Prüfungsstress
vorzubereiten.

Der Landesschülerrat hatte sich zuletzt auch offen für eine Absage
der Prüfungen gezeigt. «Niemand ist schlechter gebildet, nur weil er
keine Prüfungen geschrieben hat», sagte der Vorsitzende Florian
Reetz. Er betonte allerdings, dass ein Abschluss ohne Prüfung genau
so behandelt werden müsse wie in den Jahrgängen davor und danach,
damit die diesjährigen Absolventen keinen Nachteil haben.

Die Industrie- und Handelskammern Hannover und Bremen teilten mit,
dass auch die schriftlichen Abschlussprüfungen für Auszubildende
verlegt wurden. Die für April und Mai geplanten Arbeiten sollen vom
16. bis 19. Juni nachgeholt werden - zuerst mit den
industriell-technischen, dann mit den kaufmännischen Prüfungen.