wurden a us der Überschrift gestrichen.) Europol: Kriminelle profitieren von Corona-Angst Von Annette Birschel, dpa

Betrüger, Fälscher und Diebe: Sie verdienen an der Corona-Krise,
warnt Europol. Ladendiebstahl und Einbrüche lohnen jetzt zwar nicht.
Aber Verbrecher passen ihre Maschen sehr schnell an.

Den Haag (dpa) - Vermummt mit Gesichtsmasken stand das Pärchen vor
der Tür: «Wir kommen vom Gesundheitsamt und müssen bei Ihnen einen
Corona-Test abnehmen», sagte die Frau zu dem alten Mann. Und während
sie ihn mit Wattestäbchen ablenkte, durchwühlte ihr Komplize die
Wohnung in Den Haag. Sie stahlen Geld, Schmuck, Computer. Dutzende
alter Leute wurden bereits Opfer dieser Masche, berichtete unlängst
die niederländische Polizei. Und das ist kein Einzelfall. Europol
sieht eine schnelle Zunahme von sogenannter Corona-Kriminalität. Das
geht aus einem am Freitag veröffentlichten Bericht hervor.

Kriminelle und organisierte Banden hätten ihre Methoden sehr schnell
angepasst und profitierten von der Krise, warnt die europäische
Polizeibehörde in Den Haag. Ermittler registrierten mehr Fälle von
Cybercrime, Betrug, Diebstahl und Fälschungen.

«Betrüger passten sehr schnell berüchtigte Muster an und beuten
Ängste und Sorgen von Opfern während der Krise aus», warnt Europo
l.
Und sie profitierten von der großen Nachfrage nach Schutz-Artikeln
wie Handschuhe, Masken, Anzüge. Ein Beispiel: Im Internet werden
dubiöse Corona-Test-Kits angeboten. Preise von 300 Euro sind keine
Seltenheit.

Aber auch das Geschäft mit gefälschten Schutzartikeln,
Beatmungsgeräten und Medikamenten blüht. Der Verkauf sei um ein
Vielfaches gestiegen seit Ausbruch der Krise, berichtet Europol.
Fälscher würden den Mangel von etwa Schutzmasken oder
Desinfektionsgels ausnutzen.

Anfang März wurden bei einem weltweiten Polizeieinsatz gegen
Medikamentenfälscher etwa 34 000 gefälschte chirurgische Masken
sichergestellt. 37 Banden waren ausgehoben und über fünf Millionen
Produkte sichergestellt worden, wie aus dem Bericht hervor geht.
Gefälscht würden antivirale Medikamente, das Anti-Malariamittel
Chloroquin oder Vitaminpräparate. Diese würden dann als angebliche
Heilmittel oder Schutz vor Ansteckung meist online angeboten.

Europol-Direktorin Catherine De Bolle nennt diese Machenschaften
unakzeptabel. «Solche kriminellen Aktivitäten während einer
Gesundheitskrise sind besonders bedrohlich und können Menschenleben
gefährden.» Denn diese gefälschten Medikamente wurden von keinem
getestet.

Auch deutsche Krankenkassen warnen dringend vor diesen Angeboten. «Es
gibt noch keine zugelassenen Arzneimittel zur Behandlung von
Covid-19», sagt Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer
Krankenversicherung. Schlimmstenfalls könnten solche Mittel sogar
schädlich sein.

Auf der anderen Seite gibt es auch positive Berichte. Durch die
Ausgangssperren registrierte etwa die Polizei in Italien 64 Prozent
weniger Straftaten. In Spanien sind es 50 Prozent. Und auch deutsche
Ermittler berichten von weniger Taschendiebstahl, Drogendelikten und
Überfällen. Kein Wunder: die Läden sind zu, die Leute zu Hause.

Doch das Bild trügt, warnt Europol. Wenn die Menschen weniger
sichtbar sind in der Öffentlichkeit, ist es das Verbrechen auch.

Das gilt gerade für die Cyber-Kriminellen. Sie nutzen
Sicherheitslücken aus, wie Europol warnt. Viele Menschen arbeiteten
nun zu Hause und schalteten sich über weniger gut gesicherte
Heimcomputer in die Netzwerke von Firmen oder Organisationen. Auch
Krankenhäuser werden Ziel von Cyber-Attacken. Kriminelle drohen
damit, den Betrieb völlig lahm zu legen und fordern Lösegeld. Im
März, so berichtet Europol, wurde die Uni-Klinik im tschechischen
Brünn (Brno) Opfer einer solchen Attacke.

Jeden kann es treffen, warnt Europol und sagt eine Zunahme des
Betrugs online, am Telefon und an der Tür voraus. Auch deutsche
Verbraucherschützer warnen vor Abzockern und Wucher. Beispiele: 999
Euro für zehn Atemschutzmasken oder fünf Euro für eine einzige Rolle

Klopapier.