Dritter Toter nach Coronavirus-Infektion in Brandenburg

In Brandenburgs Landeshauptstadt sterben die ersten beiden Menschen
nach einer Coronavirus-Infektion. Oberbürgermeister Schubert
appelliert an die Menschen - gerade auch angesichts des
Ausflugswetters.

Potsdam (dpa/bb) - Nach zwei Covid-19-Todesfällen in Potsdam hat sich
die Zahl der Toten mit nachgewiesener Coronavirus-Infektion in
Brandenburg auf drei erhöht. In der Landeshauptstadt sei am
Freitagmorgen ein 80 Jahre alter Mann daran gestorben, sagte
Oberbürgermeister Mike Schubert auf einer Pressekonferenz. Am
Vorabend war ebenfalls im Ernst-von-Bergmann-Klinikum der erste
Todesfall in Potsdam gemeldet worden, dabei handelte es sich um einen
88-Jährigen. Der erste Brandenburger, der nachweislich nach einer
Erkrankung an dem neuartigen Virus gestorben ist, war in der
vergangen Woche aus dem Landkreis Oberhavel gemeldet worden.

Die beiden Potsdamer Männer hatten zwar Vorerkrankungen, wie Schubert
berichtete. Doch der SPD-Politiker betonte: «Ich höre und lese
Stimmen, dass Menschen mit einer Vorerkrankung ohnehin bald gestorben
wären. Ich wünsche mir, dass wir solche Erklärungsmuster aus unseren

Debatten verbannen.» Er wünsche sich, dass man dabei nicht abstumpfe.
«Wir müssen in unseren Erklärungen trotz allem, was da derzeit
passiert, menschlich bleiben.»

Schubert sprach den Angehörigen sein Beileid aus. An die Bevölkerung
appellierte der Oberbürgermeister, die Maßnahmen der
Eindämmungsverordnung einzuhalten, auch bei dem aktuell warmen und
sonnigen Wetter. «Ich bin ehrlich, ich werde Sie nicht dazu
animieren, nach draußen zu gehen und dabei nur auf die
Abstandsregelung verweisen», sagte er. «Ich bitte Sie aber, wenn Sie
nach draußen gehen, sich an die Vorgaben zu halten.»

Bereits am Donnerstagabend hatte Schubert in einer Mitteilung nach
dem ersten Todesfall in seiner Stadt betont: «Dieses Virus ist
gefährlich und wir sind weit von einer Entwarnung entfernt. Höchste
Priorität muss weiterhin die Reduzierung der sozialen Kontakte haben
sowie der Schutz der vorerkrankten und älteren Menschen.»

Schubert verwies am Freitag darauf, dass die Wälder und Flächen um
die Stadt herum auch beliebte Ziele der Berliner seien. Er sprach
sich klar gegen Überlegungen aus, wie es sie anderenorts in
Brandenburg gerade gebe, das zu unterbinden. «Wir müssen diese Lage
gemeinsam bewältigen», betonte er. «Ärzte und Personal pendeln im
Übrigen auch täglich zwischen Berlin und Brandenburg.» Im Landkreis
Ostprignitz-Ruppin sind seit Donnerstag touristische Reisen aus
privatem Anlass verboten.

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Brandenburger wächst
unterdessen weiter. Mit Stand Freitag (8.00 Uhr) wurden nach Angaben
des Gesundheitsministeriums offiziell 632 Infizierte in Brandenburg
gemeldet. Das sei ein Zuwachs von 84 Fällen innerhalb der vergangenen
24 Stunden. 47 Menschen sind demnach in Behandlung in Krankenhäusern,
davon werden elf künstlich beatmet.