Barça droht Virus-Zank: Weniger Geld für Messi, ter Stegen & Co. Von Emilio Rappold, dpa

Bei Barça gibt es in der Corona-Krise Zoff. Der Club will Messi, ter
Stegen und allen Sportlern das Gehalt zwangskürzen. 70 Prozent sind
im Gespräch. Zu einem freiwilligen Verzicht auf Geld hatten die
Spieler diese Woche bereits Nein gesagt.

Barcelona (dpa) - Inmitten der Coronavirus-Krise droht dem FC
Barcelona ein interner Krach um die Gehälter von Weltfußballer Lionel
Messi, Nationaltorwart Marc-André ter Stegen und deren Kollegen. Der
Vorstand des spanischen Meisters beschloss die Kürzung der Zahlungen
an alle Profis und auch an die Angestellten des Clubs. Die Pandemie
erzwinge eine Arbeitszeitverkürzung und eine entsprechende Kürzung
der Bezüge, hieß es am späten Donnerstagabend in einem Kommuniqué
nach der Vorstandssitzung. Details wurden vorerst nicht
bekanntgegeben.

Auf wie viel Geld Messi & Co. werden verzichten müssen, und wie
lange, steht nach Medienberichten offiziell auch noch nicht fest. Die
katalanische Fachzeitung «Mundo Deportivo» schrieb am Freitag, es
würden immerhin 70 Prozent weniger sein. Zu einem freiwilligen
Verzicht auf Geld hatten die Spieler diese Woche bereits Nein gesagt,
wie mehrere Medien berichteten. Clubpräsident Josep Bartomeu wolle in
den nächsten Tagen zwar mit den Profis weiterreden und diesbezüglich
eine Einigung erzielen. Aber die Kürzung ist beschlossene Sache.

Stellungnahmen der Profis gab es vorerst nicht, alle hüllten sich in
Schweigen. Gemutmaßt wird aber, dass im Verein nun bald die Fetzen
fliegen werden. Betroffen werden Berichten zufolge nicht nur die
Profis des Primera-División-Kaders sein, die alle Millionäre sind,
sondern auch die Angehörigen der B- und Jugend-Mannschaften, die
Spielerinnen des Frauenteams, die Futsal-Kicker sowie die
Basketball-, Handball- und Rollhockey-Abteilungen.

Barça begründete die Maßnahme mit den wirtschaftlichen Folgen der
Pandemie. Durch die Zwangspause fallen die Einnahmen aus dem
Ticketverkauf, vor allem aber die üppigen Fernsehgelder weg. Die
finanziellen Einbußen sind enorm. Es entfallen wegen des
Alarmzustandes in Spanien auch weitere Einnahmequellen. Durch die
knapp zwei Millionen Besucher des Vereinsmuseums fließen zum Beispiel
knapp 60 Millionen jährlich in die Clubkassen.

Unter den von der spanischen Regierung erlassenen Beschlüsse zur
Eindämmung der Auswirkungen des Virus und zur Unterstützung der
Wirtschaft dürfen Unternehmen Arbeitsverträge aussetzen und/oder die
Arbeitszeit vorübergehend verkürzen. Spanien ist eines der am
heftigsten von der Covid-19-Krankheit betroffenen Länder.

«Mundo Deportivo» wies unter Berufung auf eine Studie der
renommierten Seite «Sports Intelligence» hin, dass kein Sportclub der
Welt seinen Spielern im Schnitt höhere Gehälter als der FC Barcelona
zahlt. Nach spanischen Medienberichten müssen die Katalanen für die
Grundgehälter der Fußballprofis 300 Millionen Euro im Jahr
hinblättern. Hinzu kommen Bonuszahlungen wie Prämien für Tore, Siege

oder Titel und auch Transfer-Handgelder.

Gehaltskürzungen hatten vor den Katalanen auch andere Clubs im
Ausland bekanntgegeben. In Spanien allerdings noch nicht. Es wird
unterdessen erwartet, dass bald weitere Vereine der Primera División
dem Beispiel des FC Barcelona folgen. In den sozialen Netzwerken
fordern derweil immer mehr Fans von den Spielern mehr Solidarität mit
den eigenen Clubs und auch mit dem Opfern der Pandemie. Fast immer
mit dem Tenor: «Ihr arbeitet derzeit gar nicht. Verzichtet auf euer
Geld oder spendet es!»

Die Gehaltskürzungen und die Aussetzung von Arbeitsverträgen
zahlreicher Angestellten sind nicht die ersten Maßnahmen des FC
Barcelona in der Krise. Zur Unterstützung der Bemühungen zur
Eindämmung der Pandemie hatte man den Gesundheitsbehörden schon unter
anderem die Clubanlagen des Vereins zur Verfügung gestellt. Messi hat
Medienberichten zufolge eine Million Euro an zwei Krankenhäuser
gespendet - eines in Barcelona und ein anderes in der argentinischen
Heimat. Und ter Stegen hatte seinen Beitrag zu einer
2,5-Millionen-Spende der deutschen Nationalmannschaft geleistet.