Nähmaschinen surren im Gefängnis: Häftlinge stellen Schutzmasken her

Hannover (dpa/lni) - Angesichts knapper Atemschutzmasken sollen
Häftlinge in Niedersachsen aushelfen und Masken herstellen. Die
Nähereien zweier Justizvollzugsanstalten hätten ihre Produktion
umgestellt und Nähmaschinen umgerüstet, teilte das niedersächsische
Justizministerium am Freitag mit. Schon im Laufe der kommenden Tage
sollten etwa 8500 Masken genäht werden. «Auch Gefangene wollen etwas
tun, um in dieser Krise ihren Beitrag zu leisten. Das Nähen von
Schutzmasken ist eine gute Gelegenheit», sagte Justizministerin
Barbara Havliza (CDU).

Nach Angaben des Ministeriums hat die Justizvollzugsanstalt für
Frauen in Vechta eigens einen Nähsaal eingerichtet. Genäht würden die

Schutzmasken im Auftrag der Caritas. Bei voller Auslastung könnten
bis zu 15 Gefangene mitarbeiten, 470 Meter geeigneter Stoff seien
bereits geliefert worden. Die Mindestabstände untereinander sollten
gewahrt bleiben. Die Masken würden über die Caritas an Krankenhäuser,

Kliniken und Arztpraxen verkauft. Außerdem sollen in der JVA Uelzen
Schutzmasken genäht werden - dazu solle es eine Kooperation mit einem
Zulieferer der Medizinischen Hochschule Hannover geben.

Mit eingebunden werde voraussichtlich auch die JVA Sehnde, teilte das
Ministerium mit. Die dortige Wäscherei könne Reinigung und
Desinfektion der Masken übernehmen. Nach Angaben eines
Ministeriumssprechers können sich grundsätzlich alle Gefängnisse
beteiligen, die eigene Nähmaschinen haben. Mit Uelzen und Vechta sei
aber «der Großteil des Potenzials ausgeschöpft».

Häftlinge, die sich beteiligen, werden entlohnt: In der Näherei gebe
es Tagessätze, die sich zwischen 12,11 Euro und 15,41 Euro bewegten,
sagte der Sprecher. Laut Justizvollzugsgesetz dienten Arbeit,
arbeitstherapeutische Beschäftigung sowie Aus- und Weiterbildung vor
allem dem Ziel, den Gefangenen Fähigkeiten für die Zeit nach der
Entlassung zu vermitteln oder sie zu fördern.