Außenhandel: Autogeschäft ruht, Hoffnung auf chinesische Nachfrage

Vom Autoreifen bis zum Joghurt: Der Großteil aller Produkte, die in
Bayern ausgeliefert werden, nimmt den Weg über Groß- und Außenhandel.

Die Branche ist essenziell - doch viele Firmen fürchten in der
Corona-Pandemie Schlimmes.

München (dpa/lby) - Aus dem bayerischen Groß- und Außenhandel kommt
in der Corona-Pandemie ein gemischtes Bild: Neben dramatischen
Einbrüchen in manchen Bereichen gibt es auch Hoffnungszeichen, dass
die Nachfrage aus dem Corona-Ursprungsland China wieder steigt.
Besonders hart getroffen ist der Handel für die Autoindustrie: «Der
Bereich Automotive ist praktisch zum Erliegen gekommen», sagte auf
Anfrage der Vorsitzende des Landesverbands Groß- und Außenhandel
(LGAD), Christoph Leicher.

Der weitgehende Produktionsstopp der italienischen Industrie, der
vorerst bis zum 3. April gelten soll, verschärft das Problem:
«Norditalien und Bayern sind wirtschaftlich eng verwoben,
insbesondere in den Bereichen Maschinenbau und Automotive», sagte
Leicher dazu. «Somit sind massive Probleme durch
Produktionsunterbrechungen absehbar.» Allein der Bereich Auto macht
nach Schätzung des Verbands etwa ein Fünftel des bayerischen Groß-
und Außenhandels aus.

Die Branche hat einen guten Überblick über die Lieferketten sowohl
für die Industrie als auch über die Versorgung mit Lebensmitteln und
anderen Konsumgütern. In letzterer Hinsicht ist das Bild
erfreulicher: Bei der Versorgung des Lebensmitteleinzelhandels gibt
es laut LGAD im Wesentlichen keine Probleme. Auch die Baubranche
leidet demnach bisher nicht. «Der Handel mit etwa Baustoffen, Farben
etc. blieb bislang unbeeinträchtigt», sagte der Verbandschef dazu.
Ein Hoffnungsschimmer: «Nun gibt es erste Anzeichen, dass die
Nachfrage aus China wieder ansteigt.»

Eine Prognose, wie sich die Versorgungslage entwickeln wird, gab
Leicher jedoch nicht ab: «Die ganze Tragweite der Störungen globaler
Lieferketten lässt sich noch nicht ausmachen.» Alles hänge vom
weiteren Verlauf der Pandemie ab, drastische Auftragseinbrüche seien
absehbar.

Nach Einschätzung des Verbands wird aber die Aufrechterhaltung der
Handelsströme nicht ohne staatliche Finanzhilfe möglich sein: «Die
Unternehmen im bayerischen Groß- und Außenhandel haben im Schnitt
zehn Mitarbeiter», sagte Leicher. «Infolgedessen ist zumeist weder
die Personalstärke noch die Finanzdecke auf größere Krisen
ausgelegt.»