Brandenburger Firma stellt Produktion auf Spuckschutz um

Viele Firmen bangen wegen der Corona-Krise ums Überleben. Eine
Werbeagentur im Norden von Berlin wird kreativ - und stellt ihre
Produktion kurzfristig auf das um, was in diesen Tagen nachgefragt
wird.

Oberkrämer (dpa/bb) - Eine Werbeagentur im Norden von Berlin hat ihre
Produktion auf Spuckschutzwände umgestellt - und sichert so ihren
Mitarbeitern das Einkommen. Vor zwei Wochen stellte die Firma Bosl in
Oberkrämer (Oberhavel) die erste Schutzwand für eine Apotheke im Ort
her, dann ging die standardisierte Massenanfertigung los. «Mal sehen,
wie lange das Acrylglas noch reicht», sagt Grafiker Stefan Flöter am
Freitag. Auch da gebe es schon Probleme mit Lieferketten. Zuvor
berichtete die «Märkische Allgemeine Zeitung» über das Unternehmen.


Eigentlich stellt die Agentur typische Werbemittel her: Lichtreklame,
Autobeschriftungen, Hinweistafeln. Aber auch Logos und Designkonzepte
werden entwickelt. «Viele Aufträge sind uns weggefallen oder wurden
pausiert», erklärt Flöter.

Um die 15 Mitarbeiter weiterbeschäftigen zu können, kam die Idee mit
den Spuckschutzwänden. Rund 1200 Quadratmeter Acrylglas wurden
bereits verarbeitet, pro Schutzwand geht ungefähr ein halber
Quadratmeter Material drauf. Die Firma liefert an Apotheken,
Arztpraxen und Supermarktketten in ganz Deutschland. Auch
Bodenaufkleber mit der Aufschrift «Bitte Abstand halten» hat Bosl im
Angebot. Die Aufträge kämen vor allem durch Mundpropaganda rein, sagt
Flöter.

Zehn der Mitarbeiter standen laut Flöter schon vor der Umstellung an
den CNC-Fräsen und am Laser in der Produktion, die kreativen Köpfe
nehmen nun Aufträge entgegen und kümmern sich um den Vertrieb.
Derzeit arbeitet die Firma an einer Schutzbox, die auf
Intensivstationen verwendet werden kann. Sie soll Ärzte und Pfleger
schützen, wenn der Patient beispielsweise husten muss. Ein Prototyp
soll kommende Woche an einer Klinik getestet werden.