Coronavirus - Bürgermeister in Nordfrankreich montiert Bänke ab

Paris (dpa) - Der Bürgermeister einer nordfranzösischen Gemeinde hat
im Kampf gegen das Coronavirus alle Bänke abmontieren lassen. «Ich
konnte sie jeden Tag aus dem Fenster meines Büros im Rathaus sehen»,
sagte Sébastien Leprêtre, Bürgermeister von La Madeleine, der
Tageszeitung «Le Parisien» am Freitag über die Menschen, die sich auf

die Bänke gesetzt hätten. «Bei strahlendem Sonnenschein kamen die
Einwohner zum Reden und nicht nur für zehn Minuten, sondern für einen
guten Teil des Nachmittags. Das ist inakzeptabel.» Die
Stadtverwaltung montierte schließlich um die 40 Bänke auf Frei- und
Grünflächen ab.

Nicht nur, dass das Sitzen auf einer Bank derzeit nicht erlaubt sei -
die Bank sei auch ein potenzieller Virusüberträger, so der
Bürgermeister. «Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages eine
solche Entscheidung treffen müsste», so Leprêtre. «Leider nehmen es

einige Leute immer noch auf die leichte Schulter.» Wenn die
Ausgangsbeschränkungen aufgehoben werden und sich die Situation
wieder verbessert hat, sollen die Bänke wieder aufgestellt werden.

In Frankreich gelten seit anderthalb Wochen strenge
Ausgangsbeschränkungen - vor die Tür zu gehen, ist nur erlaubt, wenn
es unbedingt nötig ist. Sport und kurze Spaziergänge - etwa mit
Hunden, Kindern oder Personen desselben Haushalts - sind aber
gestattet. Frankreichs Premier Édouard Philippe warnte am Freitag vor
einen «großen Welle» der Covid-19-Pandemie, die auch das
Gesundheitssystem stark belasten werde. Die Situation werde in den
kommenden Tagen in Frankreich sehr schwierig sein, so der
Regierungschef.