Bundeswehr hilft bei Corona-Tests in Gera - Antrag Jenas abgelehnt

Mehrere Kommunen sowie das Land haben bei der Bundeswehr bereits
Unterstützung in der Corona-Krise beantragt. Sie wünschen sich
Fieberthermometer und Schutzkleidung sowie Zelte und Personal. In
Gera kommen nun erstmals Soldaten zum Einsatz.

Erfurt/Gera (dpa) - Die Bundeswehr wird nun erstmals in der
Corona-Krise zivile Behörden in Thüringen unterstützen. Von Montag an

würden zwei Soldaten an einer mobilen Corona-Teststation in Gera
helfen, sagte der Sprecher des Landeskommandos Thüringen,
Oberstleutnant Michael Weckbach, am Freitag in Erfurt. Beide seien
aktive Soldaten einer Sanitätsstaffel. Einer der Soldaten habe eine
Ausbildung als Krankenpfleger und werde bei Menschen auch Abstriche
vornehmen. Der zweite Soldat werde die Teststation anderweitig
unterstützen. Den Hilfsantrag habe die Stadt Gera gestellt, sagte
Weckbach. Es sei genau die Hilfe genehmigt worden, die beantragt
wurde.

Nach Angaben Weckbachs kommt die Bundeswehr damit in der Corona-Krise
erstmalig in Thüringen zum Einsatz. Unter anderem einen Antrag auf
Hilfsleistungen der Stadt Jena habe die Bundeswehr dagegen inzwischen
abgelehnt. Jena hatte bei der Bundeswehr die Bereitstellung von
doppelwandigen Zelten beantragt. Nach früheren Angaben eines
Sprechers der Stadt hätten diese unter anderem dazu verwendet werden
sollen, dort leicht erkrankte Menschen zu versorgen. Damit sollten
Kapazitäten in den eigentlichen Krankenhäusern für Covid-19-Patienten

frei gehalten werden. Weckbach erklärte nun, die Prüfungen der
Bundeswehr zu dem Antrag hätten ergeben, dass diese Zelte nicht
bereitgestellt werden könnten.

Offen sind nach Angaben Weckbachs noch die Entscheidungen zu zwei
Anträgen des Landesverwaltungsamtes an die Bundeswehr im Zusammenhang
mit der Unterbringung von Flüchtlingen im Freistaat. Danach sollen
Soldaten zum einen beim Betrieb der Erstaufnahmeeinrichtung des
Landes für Flüchtlinge in Suhl helfen. Zum anderen soll die
Bundeswehr ein Objekt zur Flüchtlingsaufnahme betreiben, weil die
Erstaufnahmeeinrichtung für weiterhin ankommende Flüchtlinge derzeit
nicht genutzt werden kann.

Beide Anträge hatte die Bundeswehr zunächst abgelehnt, das
Landesverwaltungsamt aber gebeten, die Hilfeersuchen noch «zu
präzisieren». Derzeit werde nun geprüft, ob auf Grundlage dieser
überarbeiteten Anträge geholfen werden könne, sagte Weckbach.

Inzwischen habe die Bundeswehr noch zwei weitere
Unterstützungsanfragen des Landesverwaltungsamtes sowie des
Landkreise Saale-Holzland erhalten - und beide ebenfalls abgelehnt.
Das Landesverwaltungsamt habe Fieberthermometer von der Truppe haben
wollen, die Kommune Infektionsschutzbekleidung. Zu den Gründen der
Ablehnung machte Weckbach keine Angaben. Gleichzeitig erklärte er
aber, die Truppe bereite sich selbst derzeit intensiv darauf vor,
eine steigende Zahl von Covid-19-Patienten in
Bundeswehrkrankenhäusern zu behandeln. Das Landeskommando koordiniert
die zivil-militärische Zusammenarbeit in Thüringen.