Reisewirtschaft fordert zeitweilige Aussetzung von Erstattungspflicht

Berlin (dpa) - Die deutsche Reise- und Luftverkehrsbranche fordert
angesichts der Coronavirus-Krise eine vorübergehende Aussetzung der
Erstattung von stornierten Pauschalreisen und Flügen. Den erheblichen
Fixkosten der Unternehmen stünden praktisch keine Einnahmen mehr
gegenüber, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Schreiben
des Deutschen Reiseverbands (DRV), des Bundesverbandes der Deutschen
Luftverkehrswirtschaft und des Bundesverbandes der Deutschen
Tourismuswirtschaft an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der
Leyen.

Wegen der Ausbreitung des Erregers Sars-CoV-2 seien Tourismus und
Luftverkehr fast vollständig zum Erliegen gekommen. «Wenn Unternehmen
in dieser prekären Situation gezwungen sind, ihren Kunden die für
Reisen, die nicht mehr angetreten werden konnten, gezahlten
Reisepreise innerhalb von 14 Tagen zurückzuzahlen, werden viele in
die Knie gehen», sagte Norbert Fiebig, Präsident des DRV.
Rückzahlungspflichten aus der europäischen Pauschalreiserichtlinie
sowie der Fluggastrechte-Verordnung sollten deshalb zeitweise
ausgesetzt werden.

Außerdem fordern die Verbände in dem Schreiben, die momentan in
Deutschland diskutierte Gutscheinlösung auf europäischer Ebene
einzuführen. Nach Vorschlägen aus der Bundesregierung sollen
Verbraucher künftig Gutscheine erhalten anstelle von Erstattungen. So
soll die Zahlungsfähigkeit von Reiseveranstaltern, Reisevertrieb und
Fluggesellschaften gesichert werden.