Jugendherbergen schlagen Alarm - ohne Schutzschirm vor dem Aus

München (dpa/lby) - Die Jugendherbergen in Bayern warnen mangels
finanzieller Hilfen vor einer Schließung aller 58 Häuser im
Freistaat. Die Jugendherbergen seien in der Corona-Krise bisher durch
keinen Schutzschirm oder andere Unterstützungsleistungen erfasst,
erläuterte der Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks am
Freitag.

In einem Schreiben wandte er sich an die Abgeordneten von Landtag und
Bundestag sowie an Bürgermeister und Landräte der betroffenen Orte.
«Ohne Unterstützung durch Bund und Land ist der Landesverband zur
dauerhaften Aufgabe der Standorte gezwungen», heißt es darin.

Mit der Verfügung zur Schließung unter anderem von Hotels und anderen
Beherbergungsbetrieben mussten Mitte März auch die Jugendherbergen
komplett zumachen. Der Umsatz aller Jugendherbergen sei auf null
gesunken.

«Alle bestehenden Buchungen wurden vollständig durch die Gäste
storniert. Bislang sind keinerlei neue Buchungen für den weiteren
Jahresverlauf eingegangen», heißt es in dem Brief weiter. Nach der
Absage vieler Schulfahrten sei bis Ende 2020 auch nicht mit Buchungen
wesentlicher Gruppen zu rechnen.

Gleichzeitig müssten Löhne und Gehälter der Mitarbeiter weiter
bezahlt werden, ebenso die Unterhaltskosten für die Häuser. Ein
Großteil von begonnenen Bau- und Renovierungsmaßnahmen sei bereits
eingestellt.

«Das System «Jugendherbergen in Bayern» droht, in der bisher
gekannten Form zu zerfallen», schreibt der Verband in dem Brief. Er
appellierte, rasch wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Damit könne es
möglicherweise noch gelingen, endgültige Schließungen zu verhindern.