DB reduziert ab Montag Regionalverkehr in Bayern

Bayern steht weitgehend still, die Eisenbahn fährt. Mangels
Fahrgästen sind viele Züge aber quasi als Geisterzüge unterwegs. Die

Bahn reagiert. Denn es könnte noch Schlimmeres kommen.

München (dpa/lby) - Die Deutsche Bahn wird wegen der Corona-Krise den
regionalen Zugverkehr in Bayern weiter reduzieren. Die Fahrgastzahlen
sind stark zurückgegangen. Gestrichen werden ab Montag vor allem
Ausflugsverkehr, von Schülern genutzte Züge sowie die Taktverstärker

im Pendlerverkehr. Viele DB-Regionalzüge fahren dann noch im
Stundentakt. «Wir gewährleisten überall die Grundversorgung», sagte

Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) am Freitag in München.

Derzeit verzeichnet die Bahn nach Angaben ihres bayerischen
Regionalchefs Klaus-Dieter Josel keinen erhöhten Krankenstand. Die DB
will aber gerüstet sein, um auch dann noch einen stabilen Fahrplan
aufrecht erhalten zu können, falls sich die Krise verschärfen und die
Krankenzahlen in die Höhe schnellen sollten.

«Bayern kann sich auf die Eisenbahn verlassen», sagte Josel. «Wir
nehmen die Mitarbeiter zurück und sind dadurch sicher, dass wir dann
auch auf längere Zeit diesen stabilen Fahrplan aufrecht erhalten
können.» Für Mitarbeiter, die ab kommender Woche seltener für den
Zug-Schichtdienst gebraucht werden, will die DB die Zeit für
elektronische Schulungen oder auch den Abbau von Überstunden nutzen.

Genaue Daten zum Rückgang der Fahrgastzahlen gibt es bisher nicht,
doch ist der normalerweise sehr geschäftige Münchner Hauptbahnhof
derzeit weitestgehend verwaist. So hat der tägliche
0900-Uhr-Regionalzug von München nach Ingolstadt 550 Sitzplätze, am
Freitag saßen in dem Zug lediglich etwa 10 Fahrgäste, wie die
Zugbegleiterinnen berichteten.

Auch im Fernverkehr fahren nur noch wenige Menschen. Die
österreichische Bundesbahn ÖBB hält bislang sogar ihre Fernverbindung

München-Wien-Budapest aufrecht, obwohl Ungarn seine Grenzen für
Ausländer weitestgehend abgeriegelt hat.

Gleichzeitig gibt es Klagen von Fahrgästen auf vielbefahrenen
Pendlerverbindungen, dass die Züge in der morgendlichen Stoßzeit nach
wie vor zu voll seien. So ist üblicherweise die Verbindung
Augsburg-München sehr stark frequentiert. Auf dieser Strecke wird der
Fahrplan dementsprechend weniger stark reduziert.

Ministerin Schreyer dankte ihrerseits ausdrücklich der DB-Belegschaft
und allen anderen Arbeitnehmern, die nach wie vor draußen tätig sind,
um das Land in Betrieb zu halten - beispielsweise Bauarbeiter,
Lkw-Fahrer und Postler: «Wir haben sehr viele ganz tolle Menschen in
Bayern.»