Coronavirus in der Türkei: Essenspakete für Alte - 75 Tote

Istanbul (dpa) - Die türkische Millionenmetropole Istanbul wird in
der Corona-Krise alte Menschen ohne Einkommen sechs Wochen lang mit
Lebensmittellieferungen unterstützen. Gouverneur Ali Yerlikaya sagte
am Freitag, dass ab Montag für rund 50 000 Menschen ab 65 Jahre 300
000 Essenspakete zur Verfügung gestellt würden. Die Kosten würden
weitgehend von Gebern gedeckt. Der bekannte Lieferservice Getir, der
zu den Spendern gehört, werde die Pakete zustellen. Seit Sonntag gilt
wegen der Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 landesweit eine
Ausgangssperre für Menschen ab 65 Jahren und chronisch Kranke.

Am späten Donnerstagabend hatte Gesundheitsminister Fahrettin Koca
neue Zahlen veröffentlicht, wonach binnen Tagesfrist weitere 16
Menschen am neuartigen Coronavirus gestorben waren. Damit stieg die
offizielle Gesamtzahl der Toten in der Türkei auf 75. Koca zufolge
wurden bisher 3629 Fälle bestätigt. Die Regierung teilt nicht mit, in
welchen Städten oder Provinzen Menschen positiv getestet wurden.

Ankara hat zahlreiche Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus
erlassen. Unter anderem sind Schulen, Universitäten, Cafés und Bars
geschlossen, Sport- und Kulturveranstaltungen wurden abgesagt,
gemeinsame Gebete in Moscheen verboten.

Das Innenministerium in Ankara verfügte am frühen Freitagmorgen
außerdem, dass ab sofort auf Marktplätzen nur noch «unverzichtbare»

Artikel wie Lebensmittel verkauft werden dürfen. Früchte und Gemüse,

die generell lose angeboten werden, müssten verpackt werden, um den
Kundenkontakt zu minimieren. Der Verkauf von Kleidern, Spielzeug oder
Taschen sei bis auf Weiteres verboten.